Oranienburg (epd). Das Internationale Sachsenhausen Komitee als Zusammenschluss ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers und ihrer Nachkommen warnt vor der Stimmabgabe für extremistische Parteien bei der Europawahl am 9. Juni. „Geben Sie nur denjenigen Parteien und Kandidaten Ihre Stimme, die die Identität der Völker Europas und darüber hinaus respektieren“, heißt es in einer am Dienstag in Oranienburg bei Berlin verbreiteten Erklärung.
Zugleich rief der von früheren KZ-Häftlingen gegründete Dachverband dazu auf, zur Wahl zu gehen: „Eine Demokratie kann nur dauerhaft bestehen, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv an ihr beteiligen.“ Viele der befreiten Sachsenhausen-Häftlinge hätten nach 1945 aktiv die Politik in ihren Heimatländern mitgestaltet. Auf diese Weise seien die ehemaligen Häftlinge zu Gründungsvätern und -müttern der UN und später der Europäischen Union geworden.
Die sich seit längerem vollziehenden Veränderungen der politischen Verhältnisse in Deutschland und darüber hinaus erfüllten mit großer Sorge: „Wir als Nachkommende, als Familienangehörige und als Freundinnen und Freunde der ehemaligen Sachsenhausen-Häftlinge haben die teure Verpflichtung auf uns genommen, das Vermächtnis der ehemaligen Häftlinge aus etwa 40 Nationen in Ehren zu halten“, hieß es. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Vermächtnisses sei die Bitte an die jungen Menschen, den Kampf gegen die Nazi-Ideologie und für eine gerechte, friedliche und tolerante Welt fortzuführen.