Berlin (epd). Der Wald erholt sich nicht von den Folgen des Klimawandels. Trotz besserer Bedingungen im vergangenen Jahr ist im gesamten Wald in Deutschland nur einer von fünf Bäumen gesund, wie aus dem Waldzustandsbericht 2023 hervorgeht, der am Montag in Berlin veröffentlicht wurde. Im Vergleich zu 2022 gibt es dem Bericht zufolge kaum Veränderungen. Die mit insgesamt 80 Prozent aller Waldbäume häufigsten Baumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind schwer geschädigt - Bäume über 60 Jahre stärker als jüngere.
Doch auch die jungen Bäume zeigen dem Bericht zufolge einen negativen Trend. Mehr Regen im Herbst und Winter kann die Schäden nicht mehr kompensieren. Der Wald hat sich nach den trockenen Jahren seit 2018 nicht erholen können. Die Folge sind deutliche Schäden bei einem Großteil der Baumkronen.
Bei den Fichten ist der Anteil von Bäumen ohne Kronenschäden 2023 auf 17 Prozent gesunken (2022: 24 Prozent). Das Absterben hat sich verlangsamt, liegt aber weiter deutlich über den Raten bis 2018. Im Jahr 2020, nach zwei Dürrejahren, waren die Absterbe-Raten aller Baumarten in die Höhe geschnellt.
Bei den Kiefern ist im vorigen Jahr der Anteil von Bäumen ohne Kronenschäden auf 23 Prozent gestiegen, gegenüber von 13 Prozent im Jahr 2022. Der Zustand von Buchen und Eichen hat sich hingegen weiter verschlechtert. Mit einem Anteil von 46 Prozent deutlich geschädigter Kronen weist die Buche den höchsten Schadensanteil unter den Laubbäumen auf, bei den Eichen beträgt er 44 Prozent.
Der Waldzustandsbericht wurde 1984 erstmals in der Bundesrepublik veröffentlicht. Die Erhebungen nach 1989 beruhen auf einem deutschlandweiten Stichprobennetz und dokumentieren die Schäden in Form zunehmend schütterer Baumkronen bis zum Absterben.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sprach von dem Wald als „Dauerpatienten“. Die Klimafolgen hätten „ihn fest im Griff“. In diesem Jahr seien 250 Millionen Euro eingeplant, „um den Wald gegen die Klimakrise zu wappnen“.