Frankfurt a.M. (epd). Der traditionelle Sonntagsgottesdienst sollte nach Ansicht des sächsischen Pfarrers Justus Geilhufe auch in Zukunft selbstverständlicher Teil des kirchlichen Lebens sein. „Hinter der Feier dieses Sonntagmorgens steht mehr als Konservativismus und Traditionsbewusstsein“, schreibt Geilhufe in einem Gastbeitrag für das evangelische Online-Portal „chrismon.de“ (Freitag).
Der Pfarrer reagierte damit auf einen Gastbeitrag der Theologin Hanna Jacobs in der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“. Jacobs hatte sich dafür ausgesprochen, auf den klassischen Sonntagsgottesdienst zu verzichten und stattdessen andere Gottesdienstformen anzubieten. Der Sonntagsgottesdienst sei vom Aussterben bedroht, da ohnehin nur gut zwei Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder sonntags in die Kirche gehen.
Geilhufe schreibt, nach seiner Beobachtung leuchte auch kirchenfernen Menschen ein, dass es den Sonntagsgottesdienst in seiner alten Form gebe. Was es aber offenbar brauche, sei ein „neues Hineinführen und Erklären der Form“. Der 34-jährige Geilhufe ist Gemeindepfarrer in Freiberg und Autor des Buches „Die atheistische Gesellschaft und ihre Kirche“. Außerdem zeigt er auf seinem Instagramkanal, wo ihm derzeit 5.800 Menschen folgen, private Einblicke in seinen Beruf.
Es brauche den Gottesdienst, um Gott einen Platz im Alltag einzuräumen, schreibt Geilhufe. Der Gottesdienst in seiner gewachsenen Gestalt verweise auf Jesus Christus. Recht verstanden sei diese Tradition „nicht hohl, sondern sehr lebendig“. Die Gemeinde komme traditionellerweise sonntags früh zum liturgischen Gottesdienst zusammen, weil das der Tag Jesu Auferstehung sei. „Jeder Teil des lutherischen Gottesdienstes ist dann die Verkündigung dieses Wunders.“
Er erlebe es so, dass, wenn er nicht-kirchliche Freunde zum Gottesdienst einlade, nicht die stur nach Vorschrift gefeierten Sonntagmorgengottesdienste zum Problem würden. „Im Erdboden versinken will man oft, wenn es zeitgemäß werden soll.“