Bremerhaven (epd). Deutschlands einziger Forschungseisbrecher „Polarstern“ wird für Sonntag nach mehr als einem halben Jahr von Expeditionen in der Ostantarktis im Heimathafen Bremerhaven zurückerwartet. Im Fokus standen die Situation der Gletscher und die Meereisströmungen in der Region, wie das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung am Freitag in Bremerhaven mitteilte.
Die Gletscher der Ostantarktis gelten nach Angaben der Forschenden im Vergleich zu denen im Westen als relativ stabil. Doch auch dort verursacht der Klimawandel mittlerweile messbare Veränderungen. „Wir konnten bestätigen, dass bereits heute warmes Wasser den Denman-Gletscher erreicht und ihn von unten schmelzen lässt, was zu einem Anstieg des globalen Meeresspiegels führt“, sagte Oliver Esper, Co-Fahrtleiter der Expedition.
Die Forschenden setzten Bojen aus und nahmen Proben vom Meeresgrund, weil in den Sedimentkernen Informationen über die Strömungsverhältnisse in der Erdgeschichte enthalten sind. Expeditionsleiter Marcus Gutjahr vom Geomar-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel sagte, mehrere der erfassten Parameter seien in diesem Teil des Südlichen Ozeans noch nie erfasst worden. Esper ergänzte: „Aus den Sedimentkernen können wir die Lage des Antarktischen Zirkumpolarstroms in der Ostantarktis in den vergangenen etwa 800.000 Jahren beschreiben.“
Ein Ziel der Expeditionen ist es, mit den gewonnenen Daten künftig bessere Prognosen zum zukünftigen Meeresspiegelanstieg zu liefern. Außerdem ging es um die Ausbildung Studierender. In den kommenden vier Wochen liegt die „Polarstern“ laut Alfred-Wegener-Institut für routinemäßige Wartungs- und Reparaturarbeiten in der Bremerhavener Lloyd-Werft. Anfang Juni soll sie dann zu ihrem nächsten Einsatz auslaufen, diesmal Richtung Arktis.