Genf (epd). Israels Streitkräfte haben laut den Vereinten Nationen die beiden südlichen Grenzübergänge für Hilfslieferungen in den umkämpften Gaza-Streifen geschlossen. Die Israelis hätten keine Begründung für die Schließung der Grenzstationen Rafah und Kerem Schalom gegeben, sagte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, am Dienstag in Genf.
Die Übergänge seien die wichtigsten „Adern“ für den Transport dringend benötigter Lebensmittel, Medizin und anderer humanitärer Güter in den Gaza-Streifen. Ohne weitere Lieferungen müssten die UN und ihre Partner ihre Hilfsaktion für die weit mehr als zwei Millionen Menschen im gesamten Gaza-Streifen einstellen.
Israels Streitkräfte hätten ihre Militäroperation in dem überfüllten Grenzort Rafah begonnen, wo nach UN-Schätzungen 1,2 Millionen Palästinenser ausharren. Laut den UN sind die humanitären Bedingungen in Rafah katastrophal. Ein Sprecher des Kinderhilfswerks Unicef erklärte, es gebe in Rafah ungefähr eine Toilette für 850 Menschen. Eine Dusche müsse für 3.500 Menschen reichen.
Das israelische Militär will Rafah etappenweise angreifen, um die dort befindlichen Mitglieder der Terrororganisation Hamas zu bekämpfen. Die Hamas hatte im Oktober 2023 Israel aus dem Gaza-Streifen heraus überfallen und damit den aktuellen Nahost-Krieg ausgelöst.