Frankfurt a.M., Charlotte (epd). Die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) hat bei ihrer Anfang Mai zu Ende gegangenen Generalkonferenz in den USA eine tiefere Spaltung verhindern können. In den Vereinigten Staaten hätten zwischenzeitlich rund 25 Prozent der Gemeinden und Mitglieder die Freikirche verlassen, heißt es in einer Bilanz des deutschen EmK-Sprechers Ulrich Ruof am Montag in Frankfurt am Main. Daher wurde mit einer sich fortsetzenden Spaltung gerechnet: „Diese ist nun abgewendet.“ Hintergrund ist der jahrzehntelange Streit vor allem über den Umgang mit Homosexualität.
Die Evangelisch-methodistische Kirche hat zu diesem Thema nun weitreichende Beschlüsse gefasst. So wurde den Angaben zufolge in den für die Kirche grundlegenden „Sozialen Grundsätzen“ die strittige Formulierung entfernt, dass praktizierte Homosexualität „als unvereinbar mit der christlichen Lehre“ angesehen wird. Gleichzeitig wurde ein offenes Verständnis von „Ehe“ formuliert. Damit sei ein „52 Jahre währender Konflikt befriedet“ worden.
Auch die Unvereinbarkeit von Homosexualität und pastoralem Dienst wurde aufgehoben. Die Regionen können in Zukunft hier eigene Standards setzen. „Mit 95 Prozent Zustimmung zu dieser Veränderung der Ordnung war die Entscheidung fast einstimmig und kein Vergleich gegenüber 2019, als sich die Delegierten genau an dieser Frage unversöhnlich zerstritten hatten“, so Ruof: „Damit endete ein Streitpunkt, der die Kirche alle vier Jahre massiv belastete.“
2022 hatte sich die „Global Methodist Church“ gegründet, in der sich konservativ-traditionalistische Christen sammelten, die mit dieser Entwicklung nicht einverstanden sind. In der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland konnte eine Abspaltung traditionalistisch-konservativer Christen verhindert werden.
Vom 23. April bis 3. Mai tagte in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina das weltweit höchste Kirchenparlament der EmK. Die Generalkonferenz musste coronabedingt mehrfach verschoben werden. Zur EmK in Deutschland zählen sich rund 44.800 Kirchenglieder und Kirchenangehörige in knapp 420 Gemeinden. Weltweit sind es rund zehn Millionen Kirchenglieder, die der Evangelisch-methodistischen Kirche angehören. Harald Rückert, Frankfurt am Main, ist der für Deutschland zuständige Bischof.