Dresden (epd). Der Dresdner Musikfestspielintendant Jan Vogler vermisst eine respektvolle politische Auseinandersetzung. Es sei „verheerend, wie Kommunikation im Moment läuft“, sagte der 60-jährige Cellist am Montag in Dresden. Das Thema Verständigung sei „aus der Mode gekommen“. Der Musiker reagierte kurz vor Beginn des Festivals am 9. Mai auf den brutalen Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke am Freitagabend in Dresden.
Vogler warnte davor, die jüngsten Ereignisse nur auf einen Ort zu verengen. „Probleme mit engem Denken haben wir überall auf der Welt“, sagte er. Allerdings sei es schon „deprimierend, dass man etwas aufbaut für Kommunikation und Verständigung und dann kommt ein großer Orkan und fegt das hinweg“.
Mit Blick auf das bevorstehende Festival sagte Vogler: „Wir können mit Musik etwas bewegen.“ Jeder sei mit Musik zu erreichen. Er selbst versuche, „kleine Zeichen zu setzen, etwa ein Stück zu spielen, was die Leute zum Überlegen bringt“, sagte er. Das seien zumindest kleine Schritte.
Unmittelbare Reaktionen oder gar Absagen gebe es nicht, sagte der Intendant. Künstler hätten einen „so weiten Horizont“. Schon bei der Vorstellung des Programms Ende 2023 hatte Vogler betont, er wolle den Blick des Publikums weiten. Die Dresdner Musikfestspiele stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Horizonte“.
Rund 60 Veranstaltungen sind für die 47. Ausgabe des Festivals vom 9. Mai bis 9. Juni geplant. Erwartet werden unter anderem die Pianisten Igor Levit und Lang Lang, die Sopranistin Simone Kermes sowie der Rockmusiker Sting und das Dresdner Pop-Duo Ätna.