Mexiko-Stadt, Panama-Stadt (epd). Der Rechtsanwalt und ehemalige Minister José Raúl Mulino hat die Präsidentschaftswahl in Panama für sich entschieden. Nach Angaben der Wahlbehörde kam Mulino bei der Abstimmung am Sonntag (Ortszeit) auf 34 Prozent der Stimmen, gefolgt vom Mitte-Rechts-Politiker Ricardo Lombana, der 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinte. Der amtierende Präsident Laurentino Cortizo von der Mitte-Links-Regierungspartei PRD durfte gemäß Verfassung nicht erneut antreten.
Die drei Anwärter auf das höchste Amt, die den regierenden Sozialdemokraten nahestehen, Martín Torrijos (16 Prozent), Zulay Leyset Rodríguez Lu (6 Prozent) und der aktuelle Vizepräsident José Gabriel Carrizo (6 Prozent), blieben in der Wählergunst der drei Millionen Wahlberechtigen ebenso chancenlos wie ihre zwei Mitbewerber aus der Mitte und der Linken.
Mulino war im März von den Wahlbehörden als Ersatz für den ehemaligen Staatschef Ricardo Martinelli (2009-2014) auf dem Wahlzettel der Parteien Realizando Metas und Alianza zugelassen worden. Erst zwei Tage vor der Wahl wies das Oberste Gericht eine Klage gegen seine Kandidatur zurück und ebnete somit den Weg für den konservativen Politiker.
Mulinos Mitstreiter, der Millionär Martinelli war von den Wahlen ausgeschlossen worden, nachdem eine Verurteilung zu mehr als zehn Jahren Haft wegen Geldwäsche rechtskräftig geworden war. Martinelli hält sich seither in der nicaraguanischen Botschaft in Panama-Stadt auf, von wo er den Wahlkampf seines ehemaligen Vizepräsidentschaftskandidaten Mulino tatkräftig unterstützte. Dass seine Allianz mit Martinelli weiterhin Bestand hat, machte Mulino auch am Wahltag deutlich. Er besuchte er den Justizflüchtling Martinelli am Sonntagmorgen in der nicaraguanischen Botschaft.
Die Amtszeit von Martinelli ist der Bevölkerung dank eines starken Wirtschaftswachstums in guter Erinnerung, deren Schattenseite war jedoch eine Reihe von Korruptionsskandalen. Unter Martinelli amtierte Mulino unter anderem als Minister für die öffentliche Sicherheit. Seine repressive Haltung gegenüber sozialen Protesten wurde damals von Menschenrechtsorganisationen kritisiert.
Panama zählt zu den Ländern mit der größten sozialen Ungleichheit weltweit. Breite Teile der Bevölkerung leiden unter hohen Lebenshaltungskosten, die Wachstumsraten der Wirtschaft schwinden. Zudem erlebt das tropische Land eine seit drei Jahren anhaltende Dürre.