Köln (epd). Klimaaktivistinnen haben eine Spendenkampagne gestartet, um dem Energiekonzern RWE Land bei Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier abzukaufen. Ziel der Aktion „Kohle gegen Kohle“ sei es, 1,5 Millionen Euro einzusammeln, um eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern zu kaufen, wie Projektgründerin Lilith Rein von der Klimabewegung „Fridays for Future“ am Freitag in Köln ankündigte. „So könnte die Kohle dort im Boden bleiben und statt Abbaggerung und Zerstörung ein Bildungs- und Begegnungsort entstehen.“ Zudem werde man die Renaturierungspflichten übernehmen. Ein entsprechendes Angebot sei RWE am Freitag auf Aktionärs-Hauptversammlung präsentiert worden.
Der von Klimaaktivisten besetzte Weiler Lützerath war Anfang 2023 geräumt und anschließend abgerissen worden, weil der Energiekonzern RWE den Tagebau Garzweiler II ausdehnen wollte. Mit der Aktion „Kohle gegen Kohle“ wollten die Aktivistinnen und Aktivisten dafür sorgen, dass 69 Millionen Tonnen CO2 im Boden bleiben, sagte Rein. Das solle einen Impuls setzen für den Kohleausstieg im rheinischen Revier und die Einhaltung des Ziels, die Erderwärmung zu begrenzen.
Der Geologe und Klimaaktivist Nikolaus Froitzheim verwies darauf, dass seit Juni 2023 jeder Monat den globalen Hitzerekord gebrochen habe. Die Klimaforscher und Meteorologen seien „fassungslos“. „Aber die Öffentlichkeit nimmt nicht viel Notiz davon“, kritisierte der Professor an der Uni Bonn. Das Pariser Klimaabkommen setze das Ziel, die Klimaerwärmung unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Deutschland müsse dafür den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen drastisch reduzieren und den Energieverbrauch senken. Nötig sei auch ein sofortiger Ausstieg aus den fossilen Energien. RWE war zunächst auf epd-Anfrage nicht für eine Stellungnahme zu dem Angebot zu erreichen.