DGB-Chefin Fahimi ruft zu Engagement gegen Rechtspopulismus auf

DGB-Chefin Fahimi ruft zu Engagement gegen Rechtspopulismus auf

Hannover (epd). Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat anlässlich des 1. Mai die Rolle der Gewerkschaften für die Demokratie hervorgehoben. „Gewerkschaften, das ist der solidarische Zusammenschluss der Beschäftigten, um eine selbstorganisierte Macht zu entfalten - unabhängig von Regierungen“, sagte Fahimi am Mittwoch bei der Hauptveranstaltung des DGB zum Tag der Arbeit in Hannover.

Allerdings sei diese Macht den erstarkenden politischen Kräften am rechten Rand ein Dorn im Auge. „Warum? Weil Unabhängigkeit und Macht aus eigener Kraft immer im Widerspruch steht zu den autoritären Allmachts- und Kontrollphantasien der rechten Ideologen“, unterstrich sie vor einigen Tausend Zuhörerinnen und Zuhörern auf dem hannoverschen Klagesmarkt.

Fahimi betonte, der 1. Mai sei stets auch ein Tag der Mobilisierung gegen Kräfte, die demokratischen Werten entgegenstehen. „Wir Gewerkschaften müssen und werden alles in unserer Kraft Stehende tun, um die extrem Rechten zu stoppen und ihr spaltendes Treiben zurückzudrängen“, sagte Fahimi und rief dazu auf, im Bündnis mit Sozial- und Umweltorganisationen, mit Kultur- und Sportverbänden sowie den Religionsgemeinschaften Flagge zu zeigen, „solange, bis diese braunen Hetzer in ihre Schranken verwiesen worden sind“.

Fahimi hob ferner die Wirksamkeit der Gewerkschaften für gute Arbeitsbedingungen hervor. „Wir bleiben die Schutzmacht der Beschäftigten“, sagte sie. Allein im vergangenen Jahr hätten die DGB-Gewerkschaften für rund elf Millionen Beschäftigte neue Tarifverträge verhandelt. In diesem Jahr stehe der Tag der Arbeit unter der Überschrift „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit!“. Dies bedeute, sich weiterhin einzusetzen für gute Bezahlung und faire Teilhabe am Wohlstand, für sichere Arbeitsplätze und „eine Arbeit, die Luft lässt für Familien und ein gutes Leben“. Auch der Erhalt eines Sozialstaates mit hochwertiger Gesundheitsversorgung, umfassenden Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten sowie auskömmlichen Renten fordere unablässiges Engagement.

Die DGB-Vorsitzende sagte, dass in Deutschland jährlich zwischen 1,3 und 2 Milliarden Überstunden geleistet würden, weit mehr als die Hälfte davon unbezahlt. Angesichts dessen sei es „respektlos“, wenn einige darüber fabulierten, man müsse den Menschen „Lust auf Arbeit“ machen. „Dann wird so getan, als wären die Beschäftigten in Deutschland faul und wenig leistungsbereit - und das geht an jeder Realität vorbei“, kritisierte Fahimi.