Berlin (epd). Zum sechsten Tag des jüdischen Pessach-Festes hat das Drei-Religionen-Projekt „House of One“ in Berlin eine interreligiöse Feier für den Frieden veranstaltet. Der evangelische Pfarrer Gregor Hohberg sagte am Sonntag bei der Veranstaltung im Stadtkloster Segen: „Wir beten Seite an Seite, weil wir glauben, dass ein friedliches Miteinander der Religionen möglich ist.“ Der Rabbiner Andreas Nachama betonte die Bedeutung des gemeinsamen Betens und Hoffens.
Im Mittelpunkt der Feier stand das „Hohelied der Liebe“. Das Lied sei ursprünglich kein religiöser Text gewesen, habe aber dennoch Eingang in die jüdische Thora und die christliche Bibel gefunden, betonte das House of One. Es sei Ausdruck des Glaubens, „dass Liebe in die Seele jedes Menschen gelegt ist“. Diese Botschaft verbinde die Religionen. Gerade in Zeiten des Krieges, wie aktuell in Gaza oder der Ukraine, sei diese Botschaft des Miteinanders auch Ausdruck eines möglichen Friedens.
Anlass für die Feier war am Sonntag der sechste Tag des jüdischen Pessach-Festes. An diesem Tag werde in den Synagogen das Hohelied Salomons, auch bekannt als „Hohelied der Liebe“, gelesen, hieß es. In der christlichen Tradition ist es der „Sonntag Kantate“, das bedeutet: „Singet“. Nach islamischer Tradition ist es die Zeit nach dem Fastenmonat Ramadan.
Neben Nachama und Hohberg beteiligten sich an der Feier Imam Kadir Sanci und Kantorin Esther Hirsch. Das „House of One“ soll das erste Sakralgebäude in Deutschland werden, unter dessen Dach sich eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee befinden, gruppiert um einen Raum der Begegnung. Der Bau entsteht derzeit auf dem Petriplatz auf der Museumsinsel mitten in Berlin.