BUND: Grundschleppnetze zerstören 53 Prozent der Meeresschutzgebiete

BUND: Grundschleppnetze zerstören 53 Prozent der Meeresschutzgebiete

Berlin (epd). Grundschleppnetze haben nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mehr als die Hälfte der deutschen Meeresschutzgebiete zerstört. Eine BUND-Analyse zeige, dass allein in den vergangenen neun Jahren mehr als 730.000 Stunden mit Grundschleppnetzen in den Schutzgebieten der deutschen Nord- und Ostsee gefischt wurde, das entspreche zusammengerechnet 83 Jahren, teilten die Umweltschützer am Dienstag in Berlin mit. Dabei seien 53 Prozent der Schutzgebiete zerstört worden.

Insgesamt 74 Schutzgebiete im Meer sollen laut BUND marine Lebensräume erhalten und Meerestieren als Rückzugsort dienen. Offiziell stünden 45 Prozent der deutschen Meeresgewässer unter Schutz. Doch die Grundschleppnetz-Fischerei setze ihnen erheblich zu: Am stärksten betroffen sei die deutsche Nordsee, besonders gravierend seien die Zerstörungen in den Nationalparks im Wattenmeer vor Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Schutzgebiete Sylter Außenriff oder die Doggerbank weiter draußen in der Nordsee seien ebenfalls großflächig betroffen.

BUND-Vorsitzender Olaf Bandt erklärte: „Die Fischerei mit Grundschleppnetzen zählt zu den größten Bedrohungen für die marine Artenvielfalt und ist unserer Auffassung nach nicht mit den Schutzzielen vereinbar. Deswegen hat der BUND Anfang des Jahres Widerspruch gegen die Fischereierlaubnis für Grundschleppnetze im Nordsee-Schutzgebiet Doggerbank eingelegt.“ Eine Antwort darauf liege bislang nicht vor. Bandt forderte vom zuständigen Bundesagrarministerium, es dürfe „eine weitere Zerstörung unserer Meeresschutzgebiete nicht zulassen“.