Berlin (epd). Nach Einschätzung des GKV-Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen fehlen aktuell 30.000 Vollzeitkräfte in der Pflege. Wenn nicht entschlossen gegengesteuert werde, „wäre die Lage in zehn Jahren dramatisch“, sagte der GKV-Vizevorsitzende Gernot Kiefer den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Zu viele hochqualifizierte Pflegerinnen und Pfleger gingen zu früh aus dem Beruf.
Kiefer hält eine Idee von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für richtig, Pflegekräften mehr medizinische Kompetenzen und mehr Einsatzbereiche zu geben. „Wenn es auf diese Weise gelingen würde, mehr Pflegekräfte im Beruf zu halten, wäre viel gewonnen“, sagte der Kassenvertreter. „Pflegefachkräfte sollten zum Beispiel bei gut eingestellten Patienten Folgemedikamente verschreiben können. Bei der Behandlung eines chronischen Bluthochdrucks muss nicht jedes Mal ein Arzt oder eine Ärztin die Verordnung übernehmen“, sagte er.
Auch sei es denkbar, dass Pflegekräfte die Einstufung für den Pflegebedarf übernehmen. Sie hätten genau die richtige Kompetenz dafür. „Wichtig ist nur, dass ausgeschlossen wird, dass es nicht zu einer Vermischung von Interessen kommt“, sagte Kiefer. Es dürfe nicht sein, dass die Pflegeanbieter mit ihren legitimen geschäftlichen Interessen Einfluss auf die Einstufung nehmen.