Karlsruhe, Essen (epd). Ein wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in der Terrormiliz IS („Islamischer Staat“) sowie Beihilfe zu Völkermord und zu Kriegsverbrechen gesuchter syrischer Staatsbürger ist am Donnerstag gefasst worden. Spezialeinheiten der Polizei nahmen den 48-Jährigen in Essen fest, wie die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Der Beschuldigte wurde dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt und kam in Untersuchungshaft.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft schloss sich der Syrer spätestens im Juli 2014 in Syrien dem IS an. Er habe eine Führungsposition in der örtlichen IS-Religionspolizei (Hisba) übernommen und eine zentrale Rolle bei der von der Terrormiliz erzwungenen Inbesitznahme von Privathäusern in einer Ortschaft im Raum Deir ez-Zor sowie der Verwertung geplünderter Einrichtungsgegenstände und anderer Wertsachen gespielt. Zusammen mit einer von ihm befehligten Einheit habe der Beschuldigte bei mindestens 15 Gelegenheiten Gebäude beschlagnahmt, die dem IS fortan zur Unterbringung von Kämpfern, als Büros oder Lager sowie in zwei Fällen als Gefängnisse für verschleppte Jesidinnen dienten.
Durch die Beschlagnahme der beiden zu Gefängnissen umfunktionierten Häuser habe der Beschuldigte den IS bei der Versklavung und sexuellen Ausbeutung jesidischer Frauen und Mädchen unterstützt, erklärte die Bundesanwaltschaft. Zu einem der Gefängnisse habe der Mann die Schlüssel besessen und für die Verpflegung der Insassinnen gesorgt.
Angaben dazu, auf welchem Wege und wann der Syrer nach Deutschland gelangte, machte die Behörde zunächst nicht.