Berlin (epd). Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Klaus Überla, hat sich für Impfungen gegen krebserregende HPV-Infektionen in Schulen ausgesprochen. Um die niedrige Impfrate unter Jugendlichen zu steigern, sollten neue Wege gegangen werden, sagte der Virologe den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). So seien in anderen Ländern die besten Impfraten im Rahmen von Schulimpfungen erzielt worden.
„Man müsste auch in Deutschland Impfungen in der Schule anbieten. Das wäre eine gute Möglichkeit, die Rate zu steigern und damit langfristig Leben zu retten“, sagte Überla. Die Verträglichkeit der Impfstoffe gegen HPV sei hervorragend. Studien zeigten, dass die Impfung hoch effektiv sei. „Es gibt also überhaupt keinen Grund, diese Impfung nicht zu machen“, sagte Überla, der seit Mitte März Stiko-Vorsitzender ist.
Grundsätzlich empfiehlt Überla, in den Schulen mehr über die Entstehung von Tumoren und die Wirksamkeit von Impfungen zu informieren. Die HPV-Infektion als weit verbreitete Geschlechtskrankheit könne dabei als Einstieg dienen, sagte er.
Humane Papillomviren (HPV) können Krebs verursachen. Die HPV-Impfung kann vor Gebärmutterhalskrebs, Tumoren im Genitalbereich und After sowie im Mund-Rachen-Raum schützen. Sie ist gut verträglich und wird als sicher eingestuft. Die Impfung kann zwar bis zum Alter von 18 Jahren nachgeholt werden, jedoch bietet diese nach RKI-Angaben den besten Schutz, wenn im Alter von neun bis 14 Jahren geimpft wird.
WHO und EU-Kommission haben sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Impfquote von mindestens 90 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen beziehungsweise eine deutliche Steigerung bei den 15-jährigen Jungen zu erreichen. In Deutschland liegen die HPV-Impfquoten laut Robert Koch-Institut (RKI) bei Mädchen lediglich bei 54 Prozent und bei Jungen bei 27 Prozent.