Nairobi, Dakar (epd). Im Senegal sind zwei führende Oppositionspolitiker aus dem Gefängnis freigelassen worden. Wie das Nachrichtenportal "DakarActu” berichtete, wurden Ousmane Sonko und der Präsidentschaftskandidat Bassirou Diomaye Faye im Rahmen eines Amnestiegesetzes am späten Donnerstagabend entlassen. Im Senegal sollen am 24. März Wahlen nachgeholt werden, die eigentlich Ende Februar hätten stattfinden sollen. Präsident Macky Sall hatte die Abstimmung abgesagt und damit eine akute politische Krise ausgelöst.
Um diese zu lösen, schlug Sall unter anderem ein Gesetz zur Amnestie politischer Gefangener vor. Mehr als 1.000 Oppositionelle und Aktivisten, die seit 2021 bei Protesten festgenommen wurden, sollen vor den Wahlen freikommen. Ousmane Sonko, 49, gründete 2014 die Oppositionspartei Pastef und hat viele junge Unterstützer. Weil er im Juni 2023 wegen "Korruption der Jugend” verurteilt wurde, durfte er nicht zur Wahl antreten.
Sein Parteikollege Bassirou Diomaye Faye ist als Präsidentschaftskandidat zugelassen, war aber seit April 2023 im Gefängnis. Pastef setzt sich für politische Erneuerung ein und kritisiert Salls Nähe zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Bei der Wahl 2019 war Sonko gegen Sall angetreten und hatte 15 Prozent der Stimmen bekommen. In Videos von "DakarActu” ist zu sehen, wie die beiden freigelassenen Politiker in der Nacht auf Freitag bei der Ankunft in ihren Stadtvierteln von großen Menschenmengen gefeiert werden.
Sonko und Faye wollen nun in den Wahlkampf einsteigen. Sie wollten gemeinsam für Erneuerung kämpfen, erklärte Faye . Salls Wahlabsage hatte bei der Bevölkerung zu viel Unmut und Protesten geführt, bei denen laut Amnesty International mindestens drei Menschen getötet wurden.