München (epd). Die Menschen in Deutschland verzichten laut Berechnungen des Sozialverbands VdK unfreiwillig auf ihnen zustehende Leistungen für die häusliche Pflege in Höhe von rund zwölf Milliarden Euro im Jahr. Der Sozialstaat in Deutschland sei zwar besser als sein Ruf, weil er viele Leistungen biete, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viele Menschen seien aber überfordert mit der Bürokratie: Antragsbögen seien oftmals mehrere Seiten lang und kompliziert, auch sei es nicht leicht herauszufinden, welche Behörde für welche Leistung zuständig ist.
Viele pflegebedürftige Menschen wüssten zum Beispiel nicht, dass sie abhängig von ihrem jeweiligen Pflegegrad Anspruch etwa auf Kurzzeit- oder Tagespflege hätten oder auf einen monatlichen Entlastungsbetrag, wenn sie sich in häuslicher Pflege befinden. Der VdK setze sich dafür ein, dass die Menschen leichter zu ihrem Recht kommen. Im vergangenen Jahr habe der VdK Bayern für seine Mitglieder 357.000 Rechtsberatungen durchgeführt und 120 Millionen Euro an Nachzahlungen erstritten, sagte Bentele, die als Vorsitzende auch an der Spitze des Landesverbandes steht.
Den allergrößten Teil dieser Nachzahlungen machen laut VdK Rentenangelegenheiten aus, nämlich 117 Millionen Euro. Dabei wiederum gehe es vor allem um die Erwerbsminderungsrente, die an Menschen gezahlt wird, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur noch einige Stunden am Tag arbeiten können und noch nicht die Regelaltersgrenze erreicht haben.