Berlin (epd). Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat ihren Vorschlag eines „Gesellschaftsjahres“ für Frauen und Männer erneuert, das man neben Bereichen wie Soziales, Umwelt oder Kultur auch bei der Bundeswehr machen könnte. Dagegen halte sie nichts davon, zur Lösung der Personalprobleme bei der Bundeswehr die 2011 ausgesetzte alte Wehrpflicht wieder einzuführen, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag). „Darauf wäre die Bundeswehr auch gar nicht vorbereitet: Es fehlen Stuben, Ausbilderinnen und Ausbilder, Uniformen und Ausrüstung.“
„Es wäre gut, noch in dieser Wahlperiode eine Grundentscheidung zu treffen - und in der nächsten ein konkretes Konzept umzusetzen“, sagte Högl. Sie begrüße, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) konkrete Konzepte ausarbeiten lasse.
Das Ziel, die Bundeswehr bis 2031 von aktuell 181.000 auf 203.000 Soldaten zu vergrößern, ist nach Högls Einschätzung kaum zu erreichen. „Gerade ist die Entwicklung sogar rückläufig: Die Bundeswehr schrumpft und wird älter“, sagte sie. „Solange die Kasernen verrotten, es keine Vollausstattung gibt und die Belastung immer weiter zunimmt, ist die Bundeswehr nicht ausreichend attraktiv für junge Menschen.“
Zurückhaltend reagierte die Wehrbeauftragte auf den Vorschlag, die Bundeswehr für Bewerber ohne deutschen Pass zu öffnen. Soldatin oder Soldat zu sein, sei in Deutschland sehr eng verknüpft mit der Staatsbürgerschaft. „Schon seit Gründung der Bundeswehr sprechen wir von Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern in Uniform“, sagte die Sozialdemokratin. „Aber selbstverständlich sollten mehr Personen mit Migrationsgeschichte in der Bundeswehr dienen.“