Kampala, Goma (epd). Der Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege hat sich für einen Verbleib der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo ausgesprochen. Der UN-Sicherheitsrat solle den Abzugsplan der Monusco aussetzen und überprüfen, schrieb der Gynäkologe und ehemalige Präsidentschaftskandidat in einem Brief an das Gremium, wie der UN-finanzierte Sender „Radio Okapi“ am Donnerstag berichtete. Mukwege begründe seine Forderung mit der sich verschlechternden Sicherheitslage und humanitären Situation im Osten des Landes.
Ein überstürzter Abzug der UN-Soldaten könne ein Sicherheitsvakuum hinterlassen, unter dem die Zivilbevölkerung und die Stabilität im Land leiden würden, schrieb er weiter. Stattdessen solle das Mandat der Monusco neu gestaltet und die Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Rückzug festgelegt werden, sobald das Land entsprechende eigene Institutionen im Bereich Sicherheit und Justiz aufgebaut habe. Der anhaltende Krieg im Kongo sei eine Bedrohung, die auch auf die Stabilität der gesamten Große-Seen-Region Auswirkungen haben könne.
Im Ostkongo kämpfen Dutzende bewaffnete Gruppen um Macht und Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen. Etwa 5,7 Millionen Menschen sind den UN zufolge auf der Flucht. Der Kongo mit rund 100 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.
Denis Mukwege erhielt 2018 den Friedensnobelpreis für sein Engagement gegen Gewalt gegen Frauen. Der Gynäkologe behandelt im Osten des Landes Opfer von Misshandlungen und Vergewaltigungen, die von den Konfliktparteien als Waffe eingesetzt werden. Bei den Wahlen 2023 kandidierte er für das Präsidentenamt.
In dem Brief an den UN-Sicherheitsrat forderte Mukwege zudem Sanktionen gegen Ruanda. Dem Land wird vorgeworfen, die Rebellengruppe M23 im Kongo zu unterstützen und damit maßgeblich zur Eskalation der Gewalt beizutragen. Auch ein UN-Bericht hatte dies festgestellt.