Berlin, Juba (epd). Dem Sudan droht laut UN-Welternährungsprogramm WFP angesichts des anhaltenden Krieges die weltweit größte Hungerkrise. Die Kämpfe hätten bereits Millionen von Leben zerstört und die weltweit größte Vertreibungskrise ausgelöst, erklärte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain am Mittwoch. Wenn die Kampfhandlungen nicht gestoppt würden, könnte der Krieg nun auch die schlimmste Hungersnot auslösen, sagte sie bei einem Besuch im Südsudan, wo sie mit Flüchtlingen aus dem Nachbarland zusammentraf.
Mehr als 25 Millionen Menschen im Sudan, Südsudan und Tschad seien in einer Spirale eskalierenden Hungers gefangen, erklärte das Welternährungsprogramm. „Die unerbittliche Gewalt und Einmischung der Kriegsparteien macht es dem WFP unmöglich, genügend Nothilfe an verzweifelte Gemeinschaften im Sudan liefern, die durch den anhaltenden Konflikt eingeschlossen sind.“ Derzeit befänden sich 90 Prozent der Menschen, die auf Notfall-Niveau Hunger litten, in für die Helfer unzugänglichen Gebieten. Eine zunehmende Zahl von Menschen fliehe in den Südsudan oder den Tschad, aber auch die humanitäre Hilfe in der Region stoße an ihre Grenzen.
Das WFP benötige dringend ungehinderten Zugang im Sudan, um dem eskalierenden Hunger entgegenzuwirken, sowie finanzielle Unterstützung, um auf die Ausbreitung der humanitären Krise auf benachbarte Länder zu reagieren, betonte die Organisation. Ein Waffenstillstand und ein dauerhafter Frieden seien der einzige Weg, um eine Katastrophe zu verhindern.
In Sudan führen die Armee und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) in einem eskalierten Machtkampf seit April 2023 Krieg gegeneinander. Seitdem sind Tausende Menschen getötet worden und mehr als acht Millionen auf der Flucht.