Nürnberg (epd). Die Stadt Nürnberg will Sitz eines künftigen NSU-Dokumentationszentrums werden. „Nürnberg eignet sich dezidiert als zentraler Standort“, erklärte Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) am Donnerstag. Es gebe hier „institutionelle Expertise und ein festes Netzwerk lokaler und regionaler Akteursgruppen und Bildungsträger“. In Nürnberg gibt es bereits am Rand der Altstadt ein Mahnmal zum Gedenken an die Morde der Terrorgruppe NSU.
Die Bundesregierung plant bis zum Jahr 2030 ein Dokumentationszentrum und einen Erinnerungsort für die Opfer der rechtsradikalen Terrorgruppe NSU. Als Standorte sollen Nürnberg, München, Köln und Berlin im Gespräch sein. Die Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.
„Als Vertreter der Stadt, in der die schändliche Mordserie des NSU ihren Anfang nahm und die drei Mordopfer zu beklagen hat, begrüße ich die nun publizierte Konkretisierung des Projekts“, sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Am Mittwoch hatte es Berichte gegeben, dass die Bundeszentrale für politische Bildung den Angehörigen der zehn NSU-Todesopfer ein Konzept für den Dokumentations- und Erinnerungsort vorgestellt habe.
Die rechtsextreme Terrorgruppe tötete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen, neun davon mit einem Migrationshintergrund. Die Terrorzelle war im Jahr 2011 aufgeflogen, nachdem zwei Mitglieder in Eisenach tot in einem Wohnmobil gefunden worden waren und ein Wohnhaus am selben Tag in Zwickau explodierte. Beate Zschäpe, Mitglied des Terrortrios, wurde 2018 in München zu lebenslanger Haft verurteilt.