Berlin (epd). Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nimmt zum Erreichen der deutschen Klimaziele jetzt auch die umstrittene unterirdische Speicherung von Kohlendioxid-Emissionen konkret in den Blick. Am Montag werde Habeck Eckpunkte für eine Carbon-Management-Strategie und einen darauf basierenden Gesetzentwurf vorstellen, teilte sein Ministerium am Samstag in Berlin mit. Beide Dokumente gingen danach in die Ressortabstimmung innerhalb der Bundesregierung.
Mithilfe von „Carbon Capture and Storage“-Technologien, kurz CCS, soll Kohlendioxid aufgefangen, abgeschieden und unterirdisch gespeichert werden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Das Ministerium erläuterte dazu am Samstag, im Zentrum der deutschen Klimaschutzpolitik stehe die Vermeidung von Emissionen, bevor sie entstehen. Zugleich gebe es allerdings Emissionen in der Industrie, die nur sehr schwer oder gar nicht vermeidbar seien. Diese entstünden insbesondere bei der Herstellung von Zement und Kalk sowie dem Verbrennen von Abfällen.
„Um auch in diesen Feldern unsere Klimaziele erreichen zu können und zugleich unseren Industriestandort zu sichern, brauchen wird die Abscheidung, Speicherung und Nutzung von CO2“, erklärte das Ministerium. Deutschland hat das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein. Teil der geplanten Strategie sollen auch CCU-Verfahren („Carbon Capture and Utilization“) sein, bei denen das CO2 nicht unterirdisch abgespeichert wird, sondern für andere Produkte genutzt werden soll.
Bisher sind die Technologien in Deutschland nur zu Forschungszwecken erlaubt. Kritiker befürchten, dass sich durch eine CO2-Speicherung der Ausstieg aus fossilen Energien verzögert und nachfolgende Generation heute noch nicht absehbaren Gefahren ausgesetzt werden.