Nairobi, Conakry (epd). Die Militärjunta im westafrikanischen Guinea hat die Regierung aufgelöst. Junta-Sprecher General Amara Camara verlas am Montagabend im Staatsfernsehen eine entsprechende Erklärung von Präsident Mamady Doumbouya, der den Militärputsch im Land 2021 angeführt hatte. Demnach sollen die Mitglieder der Regierung nach eineinhalb Jahren im Amt ihre Pässe und Dienstwagen abgeben. Ihre Bankkonten wurden eingefroren und die Landesgrenzen geschlossen, bis die Regierungsgeschäfte an die Junta übergeben sind.
Der Entscheidung sollen unlösbare Differenzen zwischen Ministerpräsident Bernard Goumou, der nun abgesetzt wurde, und Justizminister Alphonse Charles Wright zugrunde liegen, wie das Nachrichtenportal „Mali Actu“ aus dem Nachbarland berichtet. Laut der Übergangsverfassung dürfen die Mitglieder der Junta nicht selbst Teil der Regierung sein.
In zehn Monaten sollen in Guinea Wahlen stattfinden und das Land wieder an eine demokratische Regierung übergeben werden, dann endet die mit der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas vereinbarte Übergangszeit. Der Großteil der 13,5 Millionen Einwohner ist Medienberichten zufolge frustriert davon, dass es im Land nicht vorangeht.
In der Vergangenheit haben Militärherrscher Regierungen abgesetzt oder umgebildet, um die Übergabe der Macht an eine zivile Regierung zu verzögern. Die Junta begründete ihre Machtübernahme im September 2021 mit Korruption und Missmanagement der Regierung. Präsident Alpha Condé war zuvor trotz heftiger Proteste gegen seine erneute Kandidatur wiedergewählt worden. Er ist bis heute in Haft. Ähnlich ist die Lage auch in Mali, Burkina Faso, Niger und Gabun, wo ebenfalls nach Militärputschs die Armee die Macht im Land hat.