Berlin (epd). Die Menschen in der Ukraine sind nach Darstellung von Hilfsorganisationen weiterhin dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Vertreter der Diakonie Katastrophenhilfe berichteten am Montag knapp zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges von einem enormen Bedarf vor allem im Osten des Landes. Gleichzeitig sei das Spendenaufkommen seit 2022 erheblich gesunken.
Der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, sagte nach seiner jüngsten Reise durch das osteuropäische Land, in Richtung Osten werde die Infrastruktur erkennbar schlechter. Das bedeute auch, dass die humanitäre Situation immer drängender werde, je weiter man sich der Frontlinie nähere.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 wurden nach Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe mehr als zehn Millionen Menschen vertrieben. Vor allem ältere und gesundheitlich eingeschränkte Menschen sähen für sich aber kaum eine Perspektive an einem anderen Ort. Keßler und Andrij Waskowycz vom Kiewer Büro der Diakonie Katastrophenhilfe berichteten von oft älteren Menschen, die in teils zerstörten Häusern lebten. Felder könnten wegen Minen oft nicht bewirtschaftet werden. Ebenso sei das Sammeln von Holz im Wald wegen Minengefahr nicht möglich.
Nach den Worten Keßlers sind die Spendeneingänge bei der Diakonie Katastrophenhilfe für die Ukraine nach einem Rekordjahr 2022 massiv gesunken. Nach 68 Millionen Euro in 2022 seien es in 2023 nur noch 4,6 Millionen Euro an Spenden gewesen. Aktuell seien die Mittel von insgesamt fast 73 Millionen Euro ausgegeben oder verplant, freie Mittel kaum noch vorhanden.