Hannover, Berlin (epd). Angesichts der aktuellen Grippewelle drängt der Verband der Hausärztinnen und Hausärzte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu einer schnelleren Umsetzung der angekündigten Gesundheitsreform. „Lauterbach hat Anfang Januar die Maßnahmen dazu selbst vorgestellt. Die Politik hat sich seither aber kein Stück bewegt - hier muss schnell gehandelt werden, die Zeit läuft uns davon“, sagte die Bundesvorsitzende der Hausärzte, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Die extreme Auslastung der Hausarztpraxen sei nicht allein auf die aktuelle Grippewelle, sondern auch auf strukturelle Probleme im Gesundheitssystem zurückzuführen, betonte die Medizinerin.
„Wir haben immer weniger Zeit für immer mehr Patientenanliegen“, sagte Buhlinger-Göpfarth. „Investitionen in unsere Praxen und in unser Personal, um hier entgegenzuwirken, werden aufgrund des hohen Kostendrucks, der nicht ausgeglichen wird, immer schwieriger.“ Die Auswirkungen würden vor allem Patientinnen und Patienten spüren, fügte sie hinzu: „Wartezeiten nehmen zu, Termine werden knapper, Praxen müssen ohne Nachfolge schließen.“ Lauterbach hatte zu Jahresbeginn angekündigt, Praxen durch die Streichung von Budgetdeckelungen und einen Abbau der Bürokratie entlasten zu wollen.