Genf (epd). Mehr als die Hälfte der Ukrainerinnen und Ukrainer leiden laut dem Roten Kreuz unter finanzieller Not. Das gelte für die Menschen innerhalb und außerhalb des Landes, sagte die Rotkreuz-Regionaldirektorin für Europa, Birgitte Bischoff Ebbesen, am Freitag in Genf.
Laut einer Umfrage der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften habe der vor zwei Jahren begonnene russische Angriffskrieg zu einer zunehmenden Verschuldung der Bevölkerung und zur Annahme von unterbezahlten oder gefährlichen Jobs geführt, erklärte Bischoff Ebbesen. Ein Drittel der ukrainischen Flüchtlinge in den Nachbarländern müssten sich Geld leihen, um über die Runden zu kommen.
Die psychosozialen Auswirkungen der finanziellen Situation seien gravierend. Fast die Hälfte der 10.000 Befragten habe angegeben, dass sie mit der Angst um ihre Zukunft und die ihrer Familie lebten. Ein Drittel von ihnen habe eine Form psychologischer Hilfe in Anspruch genommen.
Der russische Präsident Wladimir Putin ließ am 24. Februar 2022 seine Armee in großem Umfang in die Ukraine einmarschieren. Im Jahr 2014 besetzte Russland bereits die ukrainische Halbinsel Krim und startete die Unterstützung von Rebellen in der Ostukraine.