Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat dem Kampf gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus weitere Unterstützung zugesagt. Menschen, die sich in der Bildungsarbeit engagieren, seien vor dem Hintergrund antisemitischer und antimuslimischer Vorfälle unverzichtbar, sagte Paus am Donnerstag in Berlin nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von Migrantenorganisationen. Sie setzten sich teils unter schwierigen Bedingungen für eine vielfältige, demokratische Gesellschaft ein.
Paus tauschte sich mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Organisationen aus und bekräftigte, dass deren Arbeit unter anderem durch das Programm „Demokratie leben!“ gesichert werde. Immer mehr Menschen übernähmen rechte Ideologien, sagte Paus. Umso mehr sollten sich diejenigen auf Unterstützung verlassen können, die gegen Populismus und rechte Ideologien eintreten.
Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuo?lu, erklärte, Demokratie und Vielfalt seien für die Menschen, die jetzt auf die Straßen gingen, Kernpfeiler des einzigen Deutschlands, in dem sie leben wollten. Ein Viertel der Bevölkerung habe eine Migrationsgeschichte.
Die Geschäftsführerin der „neuen deutschen organisationen“, Nursemin Sömnez, erklärte als Vertreterin eines Netzwerks von mehr als 200 Initiativen: „Wir sind mehrheitlich Deutsche und sind aktuell gefährdet durch Rechtsextreme. Wir erwarten von der Regierung konsequente Maßnahmen, die uns schützen.“ Ein Viertel der Bevölkerung befinde sich im Fadenkreuz rechter Ideologen, warnte Sömnez. Sie bezog sich damit auf die Enthüllungen des Medienhauses „Correctiv“ über ein Treffen bei Potsdam, auf dem Rechtsradikale, Politiker und Geldgeber über die Vertreibung von Millionen von Menschen gesprochen hatten.