Frankfurt a.M. (epd). Der Konsum von Benzodiazepinen und Opioiden durch junge Menschen hat einer Studie zufolge seit 2015 zugenommen. Allerdings gehe es um einen sehr begrenzten Anstieg, der in erste Linie bei drogenaffinen Menschen feststellbar sei, sagte Bernd Werse von der Goethe-Universität Frankfurt am Main am Donnerstag. Das Forschungsprojekt BOJE zum Benzodiazepin- und Opioidkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen habe gezeigt, dass nur geringe Überschneidungen mit der offenen Szene bestünden und der Höhepunkt des Opioid-Gebrauchs überschritten zu sein scheine.
Hintergrund des Projekts ist, dass seit Mitte der 2010er Jahre Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine, sogenannte Benzos, und Schmerzmittel wie Opioide von Rappern stärker thematisiert werde. Zudem habe es Hinweise aus der Drogenhilfe gegeben, dass der Konsum dieser Substanzen steige. Für die Untersuchung haben die Forscher rund 1.150 junge Menschen zwischen 14 und 30 Jahren online befragt sowie 15 persönliche Interviews geführt. Alle Befragten hätten Erfahrung mit Drogenkonsum. Zusätzlich wurden Onlineforen analysiert und Daten aus einer Frankfurter Schulbefragung hinzugezogen.
Auffällig sei, dass gerade bei den Benzodiazepinen deren Funktionalität im Vordergrund stehe. Diese Substanzen wirken angstlösend, beruhigend, muskelentspannend und schlaffördernd. Meist gehe es hier in einer Selbstmedikation um ein „gezieltes Bekämpfen von psychischen Problemen“, sagte Werse, der Leiter des Centre for Drug Research der Goethe-Universität ist. Unter Frankfurter Jugendlichen könne man von zwei bis drei Prozent sprechen, die Benzodiazepine ausprobiert hätten, bei den Opioiden von vier Prozent. Einen regelmäßigen Konsum gebe es bei einem Prozent oder weniger.
Das Ziel von Prävention müsse sein, für die Risiken der körperlichen Abhängigkeit von Benzodiazepinen und Opioiden sowie dem gleichzeitigen Konsum von Alkohol, Cannabis und anderen Drogen zu sensibilisieren, sagte Rüdiger Schmolke von der Fachhochschule Potsdam. Er empfahl zielgruppenspezifische Informationen über soziale Medien, die eine Stigmatisierung vermeiden. Von einer breiten Kampagne, etwa Plakaten, riet er ab, da es um eine kleine Zielgruppe gehe.