Berlin, Quito (epd). Inmitten einer gravierenden Sicherheitskrise muss Ecuador auch noch neue Abnehmer für sein Hauptexportprodukt finden. Außenhandelsministerin Sonsoles García bestätigte am Mittwoch (Ortszeit) einen Importstopp Russlands für Bananen aus Ecuador. Das betreffe fünf große Hersteller, sagte sie im Interview mit dem TV-Sender Teleamazonas. Gleichzeitig bemühte sie sich um Schadensbegrenzung und versicherte, es handele sich um keine Vergeltung von Russland für eine Vereinbarung Ecuadors mit den USA zur Unterstützung der Ukraine.
Russland importierte nach Angaben des ecuadorianischen Exporteur-Verbandes Acorbanec bislang 21 Prozent der Bananenproduktion des südamerikanischen Landes. Die Ankündigung des Importstopps durch Russland erfolgte wenige Tage, nachdem Ecuador die Lieferung von Waffen und Flugabwehrsystemen an die Ukraine angekündigt hatte. Dafür hatte der neue Präsident Daniel Noboa mit den USA einen Vertrag über einen Ringtausch beschlossen. Russland begründete die Aussetzung der Exporte allerdings mit dem Fund von Schädlingen in den Bananen. Ecuador wies dies zurück.
Es gebe weltweit keinen Markt, der die Menge Bananen aufnehmen könne, die bisher nach Russland gingen, sagte Acorbanec-Chef Richard Salazar der Zeitung „El Universo“. Man erwarte noch eine Antwort Russlands auf die ecuadorianischen Angaben zu Schädlingsbekämpfung und die Aufhebung der seit dem 5. Februar geltenden Sanktion.
Russland ist nach der Europäischen Union der zweitwichtigste Importeur ecuadorianischer Bananen. Das südamerikanische Land gehört weltweit zu den größten Erzeugern der Früchte. „Dies ist eine neue Gelegenheit für die ecuadorianischen Erzeuger und Exporteure, sich nach neuen Märkten umzusehen“, sagte Ministerin García.
Allerdings treffen die russischen Maßnahmen die ecuadorianische Wirtschaft und damit auch die Regierung hart. Ecuador befindet sich in einer schweren Sicherheitskrise, seit das einstmals sichere Land zu einem der Hauptumschlagsplätze für Kokain nach Europa wurde. Die Regierung braucht viel Geld, um das organisierte Verbrechen zu bekämpfen.