Dresden (epd). In Dresden ist am Dienstag mit zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert worden. Am Jahrestag der Zerstörung Dresdens am Ende des Zweiten Weltkriegs rief Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) dazu auf, sich klar gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu positionieren. „Das Fundament unserer politischen Ordnung sind die Menschen- und Bürgerrechte“, sagte Hilbert am Dienstagabend zum Auftakt einer Menschenkette für Demokratie in Dresden.
Die Demokratie sei kein Garant gegen Diktaturen und Unrechtsregime. Derzeit nähmen auch in Dresden Rassismus und menschenverachtende Weltbilder in der Gesellschaft zu. „Die nationalsozialistische Terrorherrschaft ab 1933 war kein Zufallsprodukt“, sagte Hilbert.
Der Nationalsozialismus sei „bei freien und demokratischen Wahlen von einem großen Teil der Bevölkerung eingeladen“ worden, „zur stärksten politischen Kraft zu werden“. Alles, was darauf folgte, einschließlich des Holocaust, hatte Hilbert zufolge seinen Ursprung in einer demokratischen Abstimmung. Der Oberbürgermeister mahnte: „Die Zukunft unserer Demokratie entscheidet sich an der Wahlurne. Wir haben es selbst in der Hand, wer Macht erhält und wer sie entzogen bekommt.“
Die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft und die Opfer des Krieges sei untrennbar mit der Geschichte Dresdens verbunden. Die Menschenkette schließe sich um die Innenstadt, damit „diese Erinnerung nicht instrumentalisiert und von alten wie neuen Nationalisten umgedeutet wird“, sagte Hilbert. Zur Menschenkette wurden am Abend rund 20.000 Menschen erwartet. Sie sollte die Altstadt symbolisch schützen.
Der Dresdner Gedenktag hatte am Vormittag mit einer Kranzniederlegung auf dem Nordfriedhof begonnen. Weitere Gedenkveranstaltungen fanden auf dem Neuen Katholischen Friedhof und auf dem Heidefriedhof statt. Jeweils am 13. Februar erinnert Dresden an die Luftangriffe der Alliierten von 1945 auf die Stadt. Damals starben laut wissenschaftlichen Schätzungen rund 25.000 Menschen, die Altstadt wurde nahezu vollständig zerstört.
Viele Gedenkveranstaltungen sollten am 79. Jahrestag der Zerstörung Dresdens ein deutliches Zeichen gegen rechts und für Demokratie setzen. Die Dresdner Philharmonie veranstaltete ein Bürgersingen. Am Abend war ein Gedenkkonzert geplant. Die Frauenkirche hatte außer zum stillen Gedenken auf dem Neumarkt zu einer „Nacht der Stimmen“ mit Redebeiträgen eingeladen.
Für den Abend war ein ökumenischer Friedensgottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche geplant. Im Anschluss daran sollten die Kirchenglocken der Stadt um 21.45 Uhr läuten, dem Zeitpunkt des ersten Bombenangriffs am 13. Februar 1945.
Am Sonntag hatten Rechtsextremisten versucht, den Gedenktag für ihre Zwecke zu missbrauchen. Rund 5.000 Menschen demonstrierten dagegen.