Mexiko-Stadt (epd). Unbekannte haben in Mexiko eine Aktivistin für die Suche nach Verschleppten getötet. Ein Mann habe den Schönheitssalon der Menschenrechtlerin Ángela Meraz León im nordmexikanischen Bundesstaat Baja California am Donnerstag (Ortszeit) betreten und unmittelbar mehrfach auf sie geschossen, berichtete die Wochenzeitschrift „Zeta Tijuana“ in ihrer Online-Ausgabe.
Meraz war Präsidentin der Vereinigung von Angehörigen von verschleppten Menschen der Stadt Tecate an der Grenze zu den USA. Nachdem sie mehrfach Morddrohungen erhalten hatte, war sie in ein staatliches Programm zum Schutz von Menschenrechtlern aufgenommen worden.
In Mexiko gelten laut den Vereinten Nationen mehr als 111.500 Menschen als verschwunden. Sie wurden entweder von Kriminellen verschleppt oder verschwanden, während sie sich in den Händen von Soldaten oder Polizisten befanden. Die Dunkelziffer könnte laut dem UN-Kommitee für erzwungenes Verschwinden (CED) weit höher liegen.
Ángela Meraz León suchte seit 2018 ihren Bruder und leitete Suchtrupps von Angehörigen, die immer wieder nach Verschwundenen graben. Den letzten Fund eines Vermissten vermeldete ihr Kollektiv „Einheit und Kraft für unsere Verschwundenen in Tecate“ am 27. Januar.
Laut dem Bericht von „Zeta Tijuana“, der sich auf Zeugen beruft, sprach der Schütze während seiner Tat kein Wort und floh in einem Auto. Der Wagen wurde demnach unweit des Tatorts ausgebrannt aufgefunden. Mehrere Angehörigenvereinigungen verurteilten den Mord. Die Untätigkeit der mexikanischen Behörden gefährde zunehmend Menschen, die ihre Angehörigen suchen, warnen die Kollektive.