Nairobi, Dakar (epd). Die Afrikanische Union dringt auf baldige Wahlen im Senegal. AU-Kommissionsvorsitzender Moussa Farki habe die Verschiebung der Präsidentschaftswahl mit Sorge zur Kenntnis genommen, betonte die AU am Montag. Der amtierende Präsident des westafrikanischen Landes, Macky Sall, hat die für Ende Februar anstehende Wahl auf unbestimmte Zeit verschoben.
Tausende Menschen protestierten am Wochenende in der Hauptstadt Dakar gegen die Entscheidung. Kritiker sprechen von einem Putsch und werfen Sall vor, sich über die Verfassung zu stellen.
Senegal galt bisher als demokratisches Vorbild in der Region. Vergangene Wahlen waren ohne große Zwischenfälle verlaufen und hatten immer wieder friedliche Machtwechsel produziert. In anderen westafrikanischen Ländern hatte es zuletzt immer wieder Militärputsche gegeben, so auch in den Nachbarländern Mali und Guinea.
Doch schon länger unterdrückt die senegalesische Regierung Opposition und Protest. Auch die Proteste am Sonntag wurden von der Polizei zum Teil niedergeschlagen. Tränengas kam zum Einsatz, Dutzende Menschen wurden verhaftet, darunter die ehemalige Premierministerin Aminata Touré und die Präsidentschaftskandidatin Anta Babacar Ngom. Insgesamt sind in den vergangenen drei Jahren mehr als 1.000 Oppositionelle und Aktivisten festgenommen worden.
Als Grund für die Verschiebung der Wahl nannte Sall Unstimmigkeiten über die Wahllisten. Nur 20 der insgesamt 79 Präsidentschaftskandidaten und -kandidatinnen, die ihre Unterlagen eingereicht hatten, wurden zur Wahl zugelassen. Das hatte zu Unmut und Protesten geführt. Auch der wohl beliebteste Oppositionskandidat, Ousmane Sonko, steht nicht auf der Liste. Er wurde im Juni zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er Jugendliche „korrumpiert“ haben soll. Auch das Verfahren gegen Sonko beschreiben Beobachter als politisch motiviert.