Genf (epd). Eine UN-Kommission hat ihre Ermittlungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen im Sudan aufgenommen. Die Verantwortlichen für Verbrechen in dem Konflikt zwischen Armee und Milizen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte der Vorsitzende der UN-Kommission, Mohamed Chande Othman, am Donnerstag in Genf.
Die Kommission habe bereits Berichte über schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht erhalten. Menschenrechtler wie „Human Rights Watch“ werfen den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) Massaker an Zivilisten und andere schwere Verbrechen vor. Auch der Armee werden Verbrechen zur Last gelegt.
Der UN-Menschenrechtsrat beschloss im Oktober 2023 die Gründung der Kommission, die dem Gremium Berichte vorlegen soll. Die Dokumente könnten in möglichen Strafprozessen verwendet werden.
Im Sudan war Mitte April 2023 ein Machtkampf zwischen der RSF-Miliz und der regulären Armee eskaliert. Nach UN-Angaben sind mehr als sieben Millionen Menschen vor den Kämpfen geflohen. Tausende weitere wurden getötet. Das Welternährungsprogramm schätzt die Zahl der akut Hungernden auf 18 Millionen. In dem afrikanischen Land leben rund 46 Millionen Menschen.