Frankfurt a.M. (epd). Zwei Jahrzehnte lang hat sich die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) einer Studie zufolge kaum von Pädosexualität abgegrenzt. Einige Mitglieder des 1977 gegründeten Vereins hätten Sex zwischen Erwachsenen und Kindern befürwortet, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Studie, die die HuK in Auftrag gegeben hatte. Erst 1997 habe sich die HuK davon distanziert.
Der Studienleiter, der Historiker Klaus Große Kracht von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg, sagte, es habe „individuelle und organisatorische Verbindungen zwischen der HuK und pädosexuellen Netzwerken“ gegeben. Die Studie basiere im Wesentlichen auf schriftlichen Dokumenten und rekonstruiere interne Diskussionen der HuK im Hinblick auf die Bewertung von Pädosexualität.
Sie biete keine Antwort auf die Frage, inwieweit pädosexuelle Praktiken innerhalb der HuK oder ihres Umfelds selbst verbreitet waren oder angebahnt wurden. Allerdings weise zumindest die Aussage einer betroffenen Person in diese Richtung. Ein vereinsinterner Aufarbeitungsprozess habe erst begonnen.
Thomas Beckmann vom HuK-Vorstand betonte, heute stehe außer Frage, „dass sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern kategorisch abzulehnen sind, weil sie immer Gewalt gegen Kinder sind“. Wegen des Machtgefälles zwischen Kindern und Erwachsenen könne es keinen Konsens geben.
„Nicht wenige“ Mitglieder hätten einst die Behauptung, dass einvernehmlicher Sex zwischen Kindern und Erwachsenen möglich sei, unkritisch übernommen, räumte Beckmann ein. Auch nach dem Unvereinbarkeitsbeschluss 1997 habe es keine Aufarbeitung gegeben. Für dieses Verhalten bitte der HuK-Vorstand mögliche Opfer und die Öffentlichkeit um Entschuldigung.