Homosexuelle arbeiten Verhältnis zu Pädosexualität auf

Homosexuelle arbeiten Verhältnis zu Pädosexualität auf
Erst 1997 stellte die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche klar, dass Sex zwischen Erwachsenen und Kindern immer Missbrauch ist. Eine Studie zeichnet den Weg dorthin nach. Unklar ist, inwiefern es tatsächlich zu Missbrauchstaten kam.

Frankfurt a.M. (epd). Lange haben einige Mitglieder der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) Sex zwischen Kindern und Erwachsenen befürwortet. Eine Distanzierung von Pädosexualität erfolgte erst 1997. Eine am Dienstag vorgestellte Studie beleuchtet den Umgang der 1977 gegründeten HuK mit dem Thema.

Der Studienleiter, der Historiker Klaus Große Kracht von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg, sagte, es habe „individuelle und organisatorische Verbindungen zwischen der HuK und pädosexuellen Netzwerken“ gegeben. Die Studie basiere im Wesentlichen auf schriftlichen Dokumenten und rekonstruiere interne Diskussionen der HuK im Hinblick auf die Bewertung von Pädosexualität.

Sie biete keine Antwort auf die Frage, inwieweit pädosexuelle Praktiken innerhalb der HuK oder ihres Umfelds selbst verbreitet waren oder angebahnt wurden. Allerdings weise zumindest die Aussage einer betroffenen Person in diese Richtung. Ein vereinsinterner Aufarbeitungsprozess habe erst begonnen.

Lange hat der Studie zufolge der Einfluss des Hannoveraner Sozialpädagogen Helmut Kentler (1928-2008) die Position der HuK zu Pädosexualität bestimmt. Kentler war selbst HuK-Mitglied und argumentierte für eine Entkriminalisierung sexueller Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen.

Dass es erst nach zwei Jahrzehnten zu einer Unvereinbarkeitserklärung der HuK mit Pädosexualität gekommen sei, war nach Große Krachts Worten dem Drängen des internationalen Dachverbands schwul-lesbischer Gruppen, der International Lesbian and Gay Association, und dem Einsatz von feministischen Mitgliedern der HuK zu verdanken, die den männlichen Blick auf kindliche Sexualität kritisiert hätten.

Thomas Beckmann vom HuK-Vorstand betonte, heute stehe außer Frage, „dass sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern kategorisch abzulehnen sind, weil sie immer Gewalt gegen Kinder sind“. Wegen des Machtgefälles zwischen Kindern und Erwachsenen könne es keinen Konsens geben.

„Nicht wenige“ Mitglieder hätten die Behauptung, dass einvernehmlicher Sex zwischen Kindern und Erwachsenen möglich sei, unkritisch übernommen, räumte Beckmann ein. Auch nach dem Unvereinbarkeitsbeschluss 1997 habe es keine Aufarbeitung gegeben. Für dieses Verhalten bitte der HuK-Vorstand mögliche Opfer und die Öffentlichkeit um Entschuldigung.

Nach den Worten des Hamburger Theologieprofessors Gerhard Schreiber, der die Studie wissenschaftlich begleitete, zeigen sich in dem Papier „nicht nur ein bemerkenswertes Zusammenspiel von fachwissenschaftlichen Stellungnahmen und ideologischen Überzeugungen“, sondern auch persönliche Motive maßgeblicher Protagonisten. Sie hätten unter dem Deckmantel einer vermeintlichen Interessenvertretung für Kinder für eine Legalisierung von Sexualität zwischen Kindern und Erwachsenen plädiert und dabei „die unüberbrückbare Kluft zwischen erwachsenen, körperlich reifen Menschen und Menschen mit vorpubertären Körpern verkannt oder bewusst ausgeblendet“.