Mexiko-Stadt, Guatemala-Stadt (epd). Nach stundenlanger Verzögerung ist Bernardo Arévalo als neuer Präsident Guatemalas vereidigt worden. Abgeordnete der konservativen Parteien, die dem früheren Staatschef Alejandro Giammattei nahestehen, hatten die Prozedur um mehrere Stunden bis in die Nacht zum Montag (Ortszeit) in die Länge gezogen. Eigentlich war die Vereidigung für Sonntagnachmittag angesetzt.
Den 23 Abgeordneten von Arévalos Partei „Movimiento Semilla“ (Samenkornbewegung) wurde im 160-köpfigen Kongress mit Verweis auf eine laufende Untersuchung der Staatsanwaltschaft keine Fraktion zugestanden. Die Abgeordneten der Partei traten schließlich ihr Amt unter Protest als Unabhängige an, womit sie vorerst nicht in wichtigen Gremien der Legislative vertreten sind.
In Guatemala-Stadt demonstrierten mehrere tausend Menschen, um den Amtsantritt Arévalos und die Demokratie in dem zentralamerikanischen Land zu verteidigen. Auch indigene Delegationen aus allen Landesteilen kamen in die Hauptstadt, um den neuen Präsidenten zu unterstützen, wie das Nachrichtenportal „Prensa Comunitaria“ berichtete.
Bernardo Arévalo hatte sich im Juni 2023 überraschend den Einzug in die Stichwahl gesichert und diese im August deutlich gewonnen. Der 65-Jährige, der sich als Sozialdemokrat versteht, hat Korruption und Vetternwirtschaft den Kampf angesagt. Seit seinem Wahlsieg versuchten die bisherigen Machthaber mit allen Mitteln, einen Machtwechsel zu verhindern. Zahlreiche Vertraute Arévalos wurden festgenommen, die Behörden entzogen seiner Partei die Anerkennung und gingen massiv gegen Proteste seiner Anhängerinnen und Anhänger vor