"Unwort des Jahres" 2023 lautet Remigration

"Unwort des Jahres" 2023 lautet Remigration

Marburg (epd). Das „Unwort des Jahres“ 2023 lautet Remigration. Das Wort werde als „beschönigende Tarnvokabel“ von rechten Parteien und rechtsextremen Gruppierungen verwendet, mit der sie die Forderung nach einer Zwangsausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte bezeichneten, sagte die Jurysprecherin der sprachkritischen Aktion, Constanze Spieß, am Montag in Marburg. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Begriffe „Sozialklimbim“ zur Diffamierung der Kindergrundsicherung und „Heizungs-Stasi“ als Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen.

Insgesamt waren 2.301 Einsendungen mit 710 verschiedenen Ausdrücken eingegangen. Knapp 110 von ihnen entsprachen den Unwort-Kriterien.

Im vergangenen Jahr hatte die Jury mit „Klimaterroristen“ einen Begriff gewählt, mit dem Aktivisten gegen die Klimaerhitzung diffamiert und kriminalisiert würden. 2021 lautete das Unwort „Pushback“, das die menschenfeindliche Zurückweisung von Flüchtlingen an der EU-Grenze beschönige. 2020 gab es mit „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“ erstmals ein Unwortpaar. Die Unwörter der Vorjahre lauteten „Klimahysterie“ (2019), „Anti-Abschiebe-Industrie“ (2018) und „alternative Fakten“ (2017).