Düsseldorf (epd). Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser fordert mehr Austausch und Zusammenarbeit von evangelischer und katholischer Kirche. „Inzwischen leben wir mehr nebeneinander her und aneinander vorbei“, beklagte der katholische Theologe am Sonntag in Düsseldorf in einem Grußwort an die Landessynode Evangelischen Kirche im Rheinland. Evangelische und katholische Kirche säßen im gleichen Boot.
Der Weihbischof des Erzbistums Köln verwies auf die im vergangenen Jahr veröffentlichte sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Sie ergab, dass Kirchenbindung und Religiosität der Deutschen schneller schwinden als erwartet „Den Kirchen - evangelisch wie katholisch - wird insgesamt jedoch keine Gleichgültigkeit entgegengebracht, vielmehr bestehen erhebliche Erwartungen an sie“, sagte Steinhäuser laut Redetext. „Besonders die katholischen Befragten sprechen sich ganz überwiegend für klare Reformen ihrer Kirche aus.“
„Sie wissen um die wechselseitigen Abhängigkeiten in der öffentlichen Wahrnehmung von evangelischer und katholischer Kirche“, sagte Steinhäuser an die Mitglieder des rheinischen Kirchenparlaments gerichtet. „Natürlich ist der Satz 'Viele evangelische Christen treten wegen Kardinal Woelki aus der evangelischen Kirche aus' sehr plakativ, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir wirklich in einem Boot sitzen und absolut keinen Grund haben, uns an den Schwachstellen des jeweils anderen zu erfreuen.“
Die Kooperation auf Arbeitsebene in den Kirchengemeinden funktionierte, die „Häuptlinge“ der beiden großen Kirchen hielten hingegen eher Distanz zueinander, erklärte Steinhäuser. „Ich fürchte, dass wir zurzeit eher maximale Distanz halten, um nicht in den Abwärtsstrudel der jeweils anderen Kirche hineingerissen zu werden.“ Stattdessen sei eine Umkehr zu mehr gemeinsamem Handeln und Nachdenken angesichts der Krisenszenarien nötig.