Berlin (epd). Der Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ hat über seine Empfehlungen für den Deutschen Bundestag abgestimmt. Die insgesamt neun Empfehlungen habe das Gremium am Sonntag Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) vorgestellt, wie der Bundestag in Berlin mitteilte. Wichtigster Punkt ist demnach ein „kostenfreies Mittagessen für alle Kinder als Schlüssel für Bildungschancen und Gesundheit“.
Außerdem empfehlen die 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerrats ein verpflichtendes staatliches Label für bewusstes Einkaufen, die verpflichtende Weitergabe von genießbaren Lebensmitteln durch den Lebensmitteleinzelhandel sowie eine transparente Darstellung von Lebensbedingungen und Herkunft von Tieren. Nötig sei zudem ein neuer Steuerkurs für Lebensmittel.
Der Bürgerrat rät zudem zu einer gesunden, ausgewogenen und angepassten Gemeinschaftsverpflegung in Krankenhäusern, Reha-, Senioren- und sonstigen Pflegeeinrichtungen. Er schlägt eine Verbrauchsabgabe zur Förderung des Tierwohls vor sowie eine Altersgrenze für Energydrinks. Zudem solle es mehr Personal für Lebensmittelkontrollen geben.
„Der erste Bürgerrat des Deutschen Bundestages ist ein gelungenes und innovatives Beispiel für lebendige Demokratie“, erklärte Bundestagspräsidentin Bas. Das ausformulierte Bürgergutachten soll am 20. Februar an sie übergeben werden. Bei der Veranstaltung sei eine erste fraktionsübergreifende Diskussion der Empfehlungen mit Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern geplant. Zu einem späteren Zeitpunkt werde das Bürgergutachten im Plenum und in Fachausschüssen diskutiert.
Bindend für den Gesetzgeber sind die Ideen des Bürgerrats nicht. Ein wissenschaftlicher Beirat, für den alle Fraktionen des Deutschen Bundestages Experten benannt haben, unterstützte das Gremium bei seiner Arbeit.
In einer „Bürgerlotterie“ hatte Bundestagspräsidentin Bas im vergangenen Sommer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerrats gezogen. Dafür waren nach Angaben des Bundestages knapp 20.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger angeschrieben worden, mehr als 2.000 von ihnen hätten sich für eine mögliche Mitarbeit im Bürgerrat gemeldet.