"Die Folgen wären schwer abzuschätzen", sagte Brahms am Mittwoch dem epd. Überdies sei es fantasielos, so schnell auf die militärische Karte zu setzen. "Wo sind die zivilen Hilfen?", fragte Brahms, der auch leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist.
Die Europäische Union will die Entsendung einer 3.000 Mann starken Eingreiftruppe der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) in Abstimmung mit der Afrikanischen Union unter UN-Mandat unterstützen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sprachen sich für eine Beteiligung der Bundeswehr durch Training und Beratung aus. An Kampftruppen sei nicht gedacht, sagte Westerwelle. Der UN-Sicherheitsrat will ein Mandat erteilen, wenn genaue Pläne für die Eingreiftruppe vorliegen.
"Vorbehalte gegen westliche Truppen"
Insbesondere gegen westliche Einsatzkräfte bestünden in der Region große Vorbehalte, ergänzte Brahms. "Wenn überhaupt, sollten deshalb nur afrikanische Truppen eingesetzt werden." Der EKD-Beauftragte äußerte überdies Zweifel, ob auf Dauer ein Trainings- und Beratungsauftrag der Bundeswehr von einem Kampfeinsatz abgegrenzt werden könnte. "Wir mussten doch oft die Erfahrung machen: Aus einem solchen Einsatz folgen weitere Schritte." Dies könnten beispielsweise die Entsendung von Truppen oder Waffenlieferungen sein.
Brahms betonte, ein Vergleich mit Afghanistan sei nicht möglich, "die Situation in Mali ist aber in der Tat hoch problematisch". Die Instabilität des westafrikanischen Landes habe auch etwas mit dem Konflikt in Libyen zu tun. So seien schwer bewaffnete Tuareg, die früher von Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi unterstützt worden seien, nach Mali gezogen. "Das macht klar, wie eng die Dinge zusammenhängen und wie schwer die Lage einzuschätzen ist."
Die EU will eine geplante 3.000 Mann starke afrikanische Eingreiftruppe im Kampf gegen Islamisten im Norden Malis unterstützen. Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) erwägt die EU offenbar, ihre EU-Trainingsmission "EUCAP-Sahel" auszuweiten, die seit August für zwei Jahre im Nachbarstaat Niger stationiert ist. Sie besteht aus 50 internationalen und 30 lokalen Experten, die den Kampf gegen Terrorismus und Verbrechen unterstützen sollen. Ein Schwerpunkt ist Rechtsstaatlichkeit.