Magdeburg (epd). Um die Städte Magdeburg und Schönebeck vom Elbe-Hochwasser zu entlasten, hat der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) am Donnerstag das Pretziener Wehr geöffnet. Erstmals seit dem Jahrhunderthochwasser 2013 wird nun rund ein Drittel des Elbe-Wassers im 21 Kilometer langen Umflutkanal an den Städten vorbeigeleitet.
Die intensiven Regenfälle in den vergangenen Wochen hätten landesweit zu einem deutlichen Anstieg der Flusspegel geführt, sagte Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD). Der Minister hatte sich mit LHW-Direktorin Martina Große-Sudhues am Donnerstag ein Bild von der Lage am Wehr gemacht. In den vergangenen Jahren habe man konsequent in den Neubau und die Sanierung von Deichen und Hochwasserschutzanlagen investiert, sagte Willingmann. Man sei jetzt gut gerüstet, um hochwasserbedingte Schäden so weit wie möglich zu vermeiden.
Laut Große-Sudhues ist es das erste Mal seit Bestehen des LHW, dass für alle Flüsse in Sachsen-Anhalt gleichzeitig eine Hochwasserlage vorherrsche. Seit dem Hochwasser 2002 seien insgesamt 1,4 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz im Land investiert worden.
Das Pretziener Wehr wurde von 1871 bis 1875 errichtet. Es war damals eine Weltneuheit. 2010 wurde die Anlage komplett saniert, um für künftige Hochwasser gerüstet zu sein. Das Wehr ist 163 Meter lang, 7,5 Meter breit und 3,7 Meter hoch. Bei niedrigen Elbwasserständen sorgt es dafür, dass das Wasser der Elbe nicht in den Umflutkanal abfließt. Bei Hochwasser kann es hingegen geöffnet werden.