Düsseldorf (epd). Umweltschützer, Ärzte und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordern ein Böllerverbot an Silvester. „Wir wollen rauschende Feste zum Jahreswechsel - aber ohne verzweifelte Eltern, die um das Augenlicht ihrer Kinder bangen“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag) Auch Angriffe mit Böllern und Raketen auf Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter sowie Zehntausende Verletzungen gelte es zu verhindern. Zudem warnte er vor in Panik geratenen Tiere und orientierungslosen Wildvögeln.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, äußerte sich ähnlich. Feuerwerk schade Umwelt und Klima, Haus- und Wildtiere litten erheblich und die durch Böller verursachten Verletzungen bedeuteten eine zusätzliche Belastung für die Kliniken und Notaufnahmen, sagte er der „Rheinischen Post“. Bei Menschen, die vor Kriegen und Gewalt geflohen seien, könnten die Feuerwerkskörper Angst hervor- und Kriegserinnerungen wachrufen. Niemand wolle den Menschen die Möglichkeit nehmen, Silvester ausgelassen zu feiern, erklärte Reinhardt. „Aber dazu braucht es keine ungeregelte Knallerei“, unterstrich der Ärztekammerpräsident.
Der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke sagte der Zeitung: „Dass in diesem Jahr an Silvester in vielen Orten massive Angriffe mit Böllern auf andere Feiernde, Polizisten und Rettungssanitäter drohen, kann niemanden überraschen.“ Die Polizei werde an den sogenannten Brennpunkten mit einem „massiven Personaleinsatz“ vor Ort sein, um erneute Gewaltexzesse wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Kopelke rief die Bevölkerung auf, Verdächtiges und Bedrohliches zu melden. „Warum haben wir an Silvester nicht längst ein Verkaufsverbot für Böller?“, fragte der Gewerkschaftschef.
Aus Umweltgesichtspunkten hält das Umweltbundesamt ein generelles Verbot von Böllern und Raketen an Silvester nicht für geboten. Feuerwerk sei für etwas mehr als ein Prozent der jährlich in Deutschland freigesetzten Feinstaubmenge verantwortlich, sagte die Expertin für Luftqualität beim Umweltbundesamt, Ute Dauert, der „Rheinischen Post“. Andere Quellen wie etwa Holzverbrennung in privaten Haushalten, Energieerzeugung oder der Straßenverkehr würden mit jeweils rund 19 Prozent deutlich mehr zu den Feinstaubemissionen beitragen