Berlin (epd). Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Birgit Mock, hat die Vatikan-Erklärung zur Segnung wiederverheirateter und homosexueller Paare begrüßt. „Wir waren überrascht und dann aber auch hocherfreut“, sagte Mock am Samstag im RBB-Inforadio. Am Montag hatte die vatikanische Glaubensbehörde eine Grundsatzerklärung veröffentlicht, nach der Paare „in irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare“ gesegnet werden dürfen.
Für die katholische Kirche in Deutschland bedeute es Rückenwind für die Segensfeiern, die schon seit vielen Jahren durchgeführt werden, sagte Mock. „Diese Spannung zwischen Praxis und Lehre - durch dieses Dokument wird eine Brücke gebaut.“
Jetzt gebe es ein vertieftes pastorales Verständnis, „was auf einmal vom Segen her denkt und nicht von der Lehre her. Und das ermöglicht den Weg zu diesem Neubeginn“, sagte die ZdK-Vizepräsidentin. „Wir sehen in der Entscheidung aus Rom schon ein klares Ja für den Segen.“
Viele Bischöfe hätten am Folgetag des Vatikan-Dokuments die Seelsorger dazu ermuntert, offiziell alle Paare einzuladen, die einen Segen haben wollen, um Wertschätzung und Unterstützung auszudrücken. Zuvor habe es teils noch größere Zurückhaltung gegeben, erklärte Mock.
Das vatikanische Dikasterium (Behörde) für die Glaubenslehre hatte am Montag in Rom mit Billigung von Papst Franziskus die Erklärung „Fiducia supplicans“ (deutsch: Das flehende Vertrauen) veröffentlicht. Ihr zufolge ist eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche künftig möglich, sie wird vom Ehesakrament aber deutlich abgegrenzt. Reformkatholiken geht die Erklärung nicht weit genug.