Frankfurt a.M. (epd). Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat beim Landgericht Fulda Anklage gegen einen Pfarrer einer katholischen Kirchengemeinde aus dem Landkreis Fulda erhoben. Es gehe um den Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern ohne Körperkontakt sowie der Herstellung, Verbreitung und des Besitzes von Kinder- und Jugendpornografie, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Dem 42-jährigen Angeschuldigten werde unter anderem zur Last gelegt, zwischen Februar und Juli 2022 auf einer Chatplattform im Internet gezielt Kinder und Jugendliche kontaktiert zu haben.
Der Mann soll ihnen kinderpornografische Videos vorgespielt und von den Kindern und Jugendlichen gefordert haben, sich vor der Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Von den Webcam-Übertragungen soll der Angeschuldigte heimlich Aufnahmen gefertigt und diese auf seinem Computer gespeichert haben.
Der Anstoß der Ermittlungen sei im Mai 2022 aufgrund eines Hinweises einer US-amerikanischen Organisation erfolgt, teilte die bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt angesiedelte Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität weiter mit. Die Anklageschrift lege dem Angeschuldigten in diesem Zusammenhang insgesamt 71 Taten zur Last. Das Landgericht Fulda müsse nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. Das katholische Bistum Fulda hatte den Pfarrer bereits im Sommer 2022 kurz nach einer Hausdurchsuchung vom Dienst suspendiert.