Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). Vier Tage nach seiner Verschleppung ist in Mexiko ein wichtiger Vertreter der Ethnie der Wixárika wieder aufgetaucht. Maurilio Ramírez Aguilar sei wieder im nordmexikanischen Bundesstaat Durango bei seiner Familie, berichtete die Zeitung „La Jornada“ am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf Quellen, die aus Angst vor Repression nicht genannt werden möchten. Auch den genauen Aufenthaltsort des indigenen Anführers wollten sie deshalb nicht preisgeben.
Maurilio Ramírez Aguilar war am 16. Dezember von einem bewaffneten Kommando vermutlich des organisierten Verbrechens im Küstenstaat Nayarit verschleppt worden. Er war mit seiner Familie auf dem Weg zu seiner Vereidigung als Generalkoordinator des Regionalrats zur Verteidigung der Wixárika. Weder die Gemeinschaft der Wixárika noch die Behörden haben sich zum Aufenthaltsort oder Gesundheitszustand des stellvertretenden traditionellen Gouverneurs der Ortschaft Bancos de Calitique im Bundesstaat Durango geäußert.
Eine Quelle aus dem Umfeld des Verschleppten, die laut „La Jornada“ nach seiner Freilassung mit ihm gesprochen hat, sagte demnach, es gehe ihm gut, er werde medizinisch versorgt und wolle sich in Anbetracht der Ereignisse nicht äußern. In der Region nimmt die Gewalt der Gruppen der organisierten Kriminalität zu, die um die Vorherrschaft im Grenzgebiet zwischen den Bundesstaaten Durango, Nayarit, Zacatecas und Jalisco kämpfen. Von der Gewalt sind auch die indigenen Gemeinschaften immer stärker betroffen.
Bereits im März verschwand in derselben Gegend ein anderer bekannter Anführer der Wixárikas, Santos de la Cruz. Aufgrund massiven Drucks der Öffentlichkeit endete dessen Entführung mit seiner nicht unversehrten, aber lebenden Rückkehr.
Die Wixárikas organisieren sich im Regionalrat zur Verteidigung von Wirikuta, einer Halbwüste in dieser Region im Norden Mexikos. Sie kämpfen gegen Bergbauprojekte auf ihrem Territorium, die sie bislang erfolgreich verhinderten.