Frankfurt a.M., Freiburg (epd). Ein Jahr nach dem von den Taliban erlassenen Arbeitsverbot für Frauen ruft Caritas International zu mehr Hilfe für die weibliche Bevölkerung in Afghanistan auf. „Als Hilfsorganisation erleben wir Tag für Tag die dramatische Armut der Bevölkerung“, erklärte der Leiter des katholischen Hilfswerks, Oliver Müller, am Donnerstag in Freiburg. Hilfe auch für Frauen und Mädchen sei aber trotz widriger Umstände nach wie vor möglich.
Das Hilfswerk appellierte an die Bundesregierung, kirchliche Geldgeber und private Spender, die Menschen in Afghanistan nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Man sei es diesen Menschen schuldig, weiterhin an ihrer Seite zu bleiben, sagte Caritas-Leiter Müller.
Ende vergangenes Jahr hatten die radikalislamischen Taliban Frauen untersagt, für internationale und nationale Hilfsorganisationen zu arbeiten. Ausnahmen gelten für bestimmte Sektoren wie den Gesundheitsbereich. In dem Land am Hindukusch sind laut den Vereinten Nationen rund 23 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung.
Nach Angaben von Caritas sind Frauen und Mädchen von der humanitären Krise besonders betroffen. Sie litten etwa überproportional unter den Folgen des Erdbebens in der Provinz Herat Anfang Oktober, hieß es.
Die Taliban hatten nach einem 20-jährigen Militäreinsatz westlicher Staaten im August 2021 wieder die Macht in ganz Afghanistan übernommen. Seitdem haben sie die Rechte von Frauen und Mädchen stark eingeschränkt. Sie gehen auch gegen Menschenrechtsaktivisten, Journalistinnen und ehemalige Helfer der Bundeswehr vor.