Kinder fragen beispielsweise nach dem Sinn von Weihnachtsgeschenken. Die kindgerechte Antwort: Weil sie an die Gabe Gottes für die Menschen erinnern. Schließlich ist die Geburt Jesu der Grund, warum überhaupt Weihnachten gefeiert wird. Der Begriff "Schenken" stammt übrigens aus dem Mittelalter. Damals wurden durstige Wanderer durch Neigen des Wasserkruges, nämlich dem Senken, mit Wasser versorgt: Teilen als praktische Nächstenliebe.
Dürfen auch Muslim:innen ein Weihnachtsgeschenk von Christ:innen annehmen ist eine weitere Frage. Ja, denn an Weihnachten geht es nämlich darum, Freude zu bereiten – wie das umgekehrt auch im Ramadan möglich sein kann. religionen-entdecken.de will, dass Kinder etwas lernen über Religionen, auch über die von Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind. Durch fundiertes Wissen entstehen erst gar keine Vorurteile bei den jungen Menschen.
Viele Kinder interessiert, ob es einen Adventsbrauch aller Religionen gibt, ob Muslime eigentlich auch Weihnachten feiern und warum "Zeugen Jehovas" dies nicht tun. Sie fragen sogar, wie Hindus Weihnachten feiern oder Buddhisten – oder gleich, ob alle Religionen ein Weihnachtsfest haben. Die Antworten darauf erklären natürlich, dass nur Christ:innen die Geburt Jesu feiern. Ergänzt wird aber der Hinweis, dass auch andere Glaubensgemeinschaften die Geburtstage ihrer wichtigen Personen feiern: Im Buddhismus etwa ist der Geburtstag von Siddharta Gautama das wichtigste Fest im Jahr. Es heißt Vesakh und wird je nach Tradition im Mai oder Juni begangen.
Auf die Bedeutung der Hirten in der Bibel zielt eine weitere Frage – die Antwort verdeutlicht, dass Jesus vor allem für arme und wenig geliebte Menschen auf die Welt kam, wie die Hirten es waren. Ganz lebensnah ist auch die Frage eines Kindes, was die Hirten im Winter getan haben. Dazu bekommt es die Antwort, dass zum einen der Winter in Israel milder ist als in Deutschland, so dass die Hirten dort ganzjährig draußen sein können. Und dass Jesu Geburtstag im Dezember gefeiert wird, das tatsächliche Datum aber nicht bekannt ist. Eindrücke vom Weihnachtsfest in anderen Ecken der Welt bündelt eine Übersichtsseite. Einzelne Fragen stellten Kinder auch danach, wie die Menschen in anderen Ländern Weihnachten feiern: sei es in Kiribati und in Dänemark oder in Russland.
Umgekehrt möchte religionen-entdecken.de gerade auch nicht-christliche Kinder und Jugendliche in Deutschland zur Teilhabe am öffentlichen Leben befähigen: Auf der Seite können sie ihr religiöses Grundwissen erweitern, denn auch Fragen zu Bräuchen hierzulande werden auf in leicht verständlicher Sprache beantwortet, zum Beispiel: "Wer ist Erfinder des Adventskranzes?" Antwort: Johann Hinrich Wichern wird dies zugeschrieben. Vor rund 140 Jahren wollte er den Kindern in dem Waisenhaus, das er leitete, vor Weihnachten eine Freude machen. Dafür hängte er einen großen Reifen auf, in dem für jeden Tag im Advent eine Kerze entzündet wurde.
Kinder fragen zudem, wozu Äpfel am Tannenbaum hängen: Diese erinnern an die verbotene Frucht im Paradies – wohingegen Kugeln am Weihnachtsbaum als perfekte Form ohne Anfang und Ende die Ewigkeit und Gottes Vollkommenheit darstellen. So wird die Frage nach Schmuckelementen am Weihnachtsbaum beantwortet. Darin werden zudem Strohsterne – die den Stern von Bethlehem symbolisieren - und die Figuren am Baum erklärt, kleine Geschenke (wie die heiligen drei Könige sie brachten) und Lametta – und sie endet salomonisch: "Es ist aber so, dass viele Familien ihren Baum so schmücken, wie er ihnen am besten gefällt."
Nikolaus und Jultomte
Und auch der für Kinder wichtigste Akteur in der Adventszeit wird hinterfragt: Warum gibt es den Nikolaus (Antwort in Kürze: Weil sich an diesem Tag viele Menschen seine Hilfsbereitschaft als Vorbild nehmen), wie heißt er mit Nachnamen und wie alt wurde er (Todesursache und das Todesjahr des Bischofs von Myra sind aber nicht bekannt). Der Name vom Weihnachtsmann in Schweden, auch danach fragte ein Kind, ist "Jultomte", der mit rotem Mantel und einem Sack voller Geschenke zu den Familien kommt und sie beschützt. In den USA kommt "Santa Claus" durch den Schornstein, in Frankreich steckt "Père Noel" während des Festessens Geschenke in die Schuhe, und der Weihnachtsmann in Grönland verteilt nicht nur Geschenke, sondern freut sich selbst über welche, besonders über ausgediente Schnuller.
Es gibt auch Fragen danach, ob der Weihnachtsmann Jesus ist (nein, sondern ein alter Brauch – wohingegen das Christkind sehr wohl an Jesus erinnert). Und warum Weihnachten eigentlich Weihnachten heißt (weil der erste Teil des Begriffs auf dem alten deutschen Wort "Wih" beruht, also "heilig" oder "geweiht" bedeutet). Am Ende aber ist die Antwort nach dem Sinn von Weihnachten eine ganz kurze: "Weihnachten ist eine Geburtstagsfeier. Mit diesem Fest erinnern sich Christinnen und Christen an die Geburt von Jesus Christus. Er ist für sie Gottes Sohn und der Messias."
200 Fragen
Seit 2013 vermittelt ein Team von Expert:innen Wissen über religiöse Glaubensvorstellungen und -praktiken. Auf der Kinderseite religionen-entdecken.de wurden schon fast 200 Fragen über Weihnachten und Advent beantwortet. Zusammen mit allen anderen rund 6.500 Antworten auf religiöse Fragen zu neun Religionen ist bereits ein großes Lexikon mit über 1.500 Stichworten entstanden. Hinzu kommen eine interaktive Weltkarte und ein umfangreicher Kalender mit den Festen der Religionen – ein Schatz, der auch im Religionsunterricht und in Schulbüchern Anwendung findet.
