Berlin (epd). Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, beklagt eine Polarisierung der Gesellschaft. Sehr schnell gehe es nur um ein „Dafür“ oder ein „Dagegen“, sagte die Hamburger Bischöfin Fehrs dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch müssten Spannungen auch ausgehalten werden. „Keine Krise lässt sich überstehen, indem man allein auf die schnelle Lösung guckt“, sagte Fehrs.
Für das nächste Jahr nannte Fehrs „Friede auf Erden, ein Ende des Blutvergießens“ mit Blick auf die aktuellen Kriege vor allem im Nahen Osten und der Ukraine als ihren dringlichsten Wunsch. Angesichts der jüngsten Einigung beim UN-Gipfel in Dubai fragte sie: „Beim Klimaschutz haben die Staaten der Welt sich doch gerade auf eine gemeinsame Linie verständigt und gezeigt, dass Diplomatie funktioniert - warum kann das bei Krieg und Frieden nicht auch gelingen?“
Fehrs hatte im November den EKD-Ratsvorsitz übernommen, nachdem die westfälische Präses Annette Kurschus von ihren beiden Leitungsämtern zurückgetreten war. Kurschus war vorgeworfen worden, mit einem Missbrauchsverdacht gegen einen Mann aus ihrem früheren Arbeitsumfeld nicht ausreichend transparent umgegangen zu sein.
Die Weihnachtsbotschaft von dem schutzlosen Krippenkind in Bethlehem sei ihr gerade in diesem Jahr sehr nahe, sagte Fehrs: „Denn es sind die Kinder, die unter Kriegen und Gewalt am stärksten leiden, im Nahen Osten, in der Ukraine und andernorts.“ Die Weihnachtsbotschaft mache deutlich: „Gott ist mit denen, die Leid ertragen müssen.“