Dubai (epd). Im Kampf gegen die Klimakrise mahnt der Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Deutschland, Martin Frick, einen grundlegenden Wandel bei der Produktion von Lebensmitteln an. Das Ernährungssystem zähle weltweit zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen, sagte Frick dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rande der UN-Klimakonferenz in Dubai. Zugleich lägen in vielen Anbaumethoden Ansätze, um die Erderwärmung einzudämmen.
Konkret forderte der WFP-Direktor, kleinbäuerliche Betriebe besser zu fördern. „Kleinbauern holen durch einfache Landwirtschaft das CO2 aus der Atmosphäre, indem sie natürliche Systeme nachahmen“, sagte Frick. In Afrika seien sie zudem für die Ernährung von rund 80 Prozent der Bevölkerung verantwortlich. „Wenn es um den Hunger geht, muss man bei den kleinbäuerlichen Betrieben anfangen.“
Auf dem UN-Klimagipfel in Dubai stehen am Sonntag die Themen Ernährung und Landwirtschaft auf der Agenda. In der Landwirtschaft entstehen etwa beim Transport von Lebensmitteln Emissionen. Bei der Viehhaltung wird zudem klimaschädliches Methan freigesetzt.
In Entwicklungsländern müsse die Produktion von Nahrungsmitteln auch effizienter werden, sagte Frick. Im Durchschnitt gingen 40 Prozent der Lebensmittel nach der Ernte verloren, etwa weil sie verderben. In manchen Ländern - wie etwa im Sudan - lägen solche sogenannten Nachernteverluste sogar bei 70 Prozent. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Lebensmittel tatsächlich auch zu den Familien oder den Märkten kommen.“ Dafür brauche es unter anderem Investitionen in die Kühlkette.
Für mehr Klimaschutz müssen sich dem WFP-Direktor zufolge aber ebenfalls die Essgewohnheiten in Europa und den USA ändern. Es sei nicht per se schlecht, tierisches Eiweiß zu sich zu nehmen - „aber tausende Tiere im Stall zu halten und dann Getreide zu importieren, um sie zu füttern, macht ökologisch keinen Sinn“, sagte Frick. Es würden außerdem zu viele Lebensmittel verschwendet und landeten im Müll.
Die 28. UN-Klimakonferenz, im Fachjargon auch COP28 genannt, soll am Dienstag enden. Gerungen wird vor allem um einen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen.