Dortmund (epd). Die Bildungsforscherin Nele McElvany sieht Sprachförderung als wichtigen Baustein an, um im internationalen Bildungsvergleich nicht abgehängt zu werden. Sprache sei ein zentraler Schlüssel für die gesamte Bildung, sagte die Leiterin des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund der „Rheinischen Post“ (Donnerstag Online, Freitag Print). „Wir müssen die Sprachkompetenz aller Kinder frühzeitig diagnostizieren.“ Dann müsse passgenau gefördert werden. Beim schlechten Abschneiden Deutschlands in verschiedenen Bildungsstudien, wie zuletzt Pisa, spielten zudem Faktoren wie der Lehrkräftemangel und Fragen der Unterrichtsqualität eine Rolle.
Die Wissenschaftlerin betonte: „Weil wir keine systematische, verpflichtende, frühzeitige Förderung haben, sitzen manchmal Kinder mit sehr geringen Deutschkenntnissen in der ersten Klasse.“ Vorschulische Bildung dürfe nicht allein in der Verantwortung der Eltern liegen. „Viele können das aus unterschiedlichsten Gründen nicht leisten - und das ist überhaupt kein Vorwurf an die Eltern“, erklärte McElvany.
Kinder mit eigenem oder familiärem Zuwanderungshintergrund würden zu Hause häufig eine andere Sprache sprechen als Deutsch, sagte McElvany. „Das ist auch gut so, es gehört zu ihrer familiären Herkunft und Kultur.“ Aber die Kinder müssten Deutsch lernen, „und wir sehen ganz klar, dass das nicht ausreichend gut und nicht rechtzeitig genug funktioniert“. Die Schülerschaft verändere sich, aber das Schulsystem tue sich schwer, darauf zu reagieren.